Zum Fressen gern

Kannibalismus: In Europa war es geläufig, Menschen zu essen

BZ-Plus Menschenfleisch essen: Das klingt nach Horrorfilm und wilden Völkern. Dabei ist Kannibalismus auch in Europa geläufig – nicht nur aus Hunger oder als Verbrechen. Eine Kannibalismusgeschichte.  

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Das Klischee vom menschenfressenden Wi... Kupferstich von Theodor de Bry (1592)  | Foto: -
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Das Klischee vom menschenfressenden Wilden: Kupferstich von Theodor de Bry (1592) Foto: -
Als der US-amerikanische Biologe Bill Schutt sich jüngst mit der Geschichte des Kannibalismus befasste, hatte er wohl kaum erwartet, dass er darüber selbst zum Kannibalen würde. Sein Ziel war einzig, das Phänomen wissenschaftlich zu verstehen. Doch der eingehende Blick auf das Thema zeigt: Kannibalismus ist nicht das, was man sich gewöhnlich darunter vorstellt – und er ist normaler als gedacht.
Eigentlich sind Bill Schutts Spezialgebiet Fledermäuse. Der Forscher an der New Yorker Long Island University interessiert sich für ihre Anatomie, ihr Sozialverhalten, ihre Evolution. Er ist aber auch fasziniert von Sonderwegen der Natur, wie Blutsaugern – oder Kannibalismus. Und damit ist Schutt nicht allein: Seit Jahrhunderten ziehen uns Geschichten von "Menschenfressern" in ihren Bann, bis heute fasziniert der Grusel am Undenkbaren. Eine Mischung aus Abscheu und Lust ist es, die das Interesse an dem Tabu befeuert. Und es sind die Klischees, die sein Bild prägen.
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