Zum Fressen gern
Kannibalismus: In Europa war es geläufig, Menschen zu essen

Menschenfleisch essen: Das klingt nach Horrorfilm und wilden Völkern. Dabei ist Kannibalismus auch in Europa geläufig – nicht nur aus Hunger oder als Verbrechen. Eine Kannibalismusgeschichte.
Als der US-amerikanische Biologe Bill Schutt sich jüngst mit der Geschichte des Kannibalismus befasste, hatte er wohl kaum erwartet, dass er darüber selbst zum Kannibalen würde. Sein Ziel war einzig, das Phänomen wissenschaftlich zu verstehen. Doch der eingehende Blick auf das Thema zeigt: Kannibalismus ist nicht das, was man sich gewöhnlich darunter vorstellt – und er ist normaler als gedacht.
Eigentlich sind Bill Schutts Spezialgebiet Fledermäuse. Der Forscher an der New Yorker Long Island University interessiert sich für ihre Anatomie, ihr Sozialverhalten, ihre Evolution. Er ist aber auch fasziniert von Sonderwegen der Natur, wie Blutsaugern – oder Kannibalismus. Und damit ist Schutt nicht allein: Seit Jahrhunderten ziehen uns Geschichten von "Menschenfressern" in ihren Bann, bis heute fasziniert der Grusel am Undenkbaren. Eine Mischung aus Abscheu und Lust ist es, die das Interesse an dem Tabu befeuert. Und es sind die Klischees, die sein Bild prägen.
Kannibalismus ist in Deutschland keine Straftat
Gliedmaßen abtrennen, das Fleisch von Menschen essen, ihr Blut trinken: Wenn das kein Verbrechen ist, was dann? Und doch ist Kannibalismus in Deutschland keine Straftat, die das Gesetz verbietet. Das führte eindrücklich der Fall von Armin Meiwes, des sogenannten Kannibalen von Rotenburg, vor Augen. Er tötete im Jahr 2001 den Ingenieur Jürgen Brandes auf dessen eigenes Verlangen hin und verspeiste Fleischstücke seines Opfers. Das Gericht verurteilte Meiwes 2005 zu lebenslanger Haft – aber nicht wegen Kannibalismus, sondern wegen Mord an Brandes und Störung der Totenruhe. Denn als solche fasste das Gericht den Verzehr der Leiche auf.
Warum es kein Verbot gibt, liegt nahe: Verbrecherischer Kannibalismus wie dieser setzt andere Straftaten voraus wie schwere Körperverletzung, Mord oder Störung der Totenruhe. Und: Verbrecherischer Kannibalismus ist zwar die bekannteste, aber auch die seltenste Form des Phänomens.
In Europa kommt Kannibalismus relativ häufig vor
Kannibalismus hat viele Gesichter. Und Bill Schutt hat sich mit ihnen beschäftigt. Er stellte fest, Menschen haben einander ...
Eigentlich sind Bill Schutts Spezialgebiet Fledermäuse. Der Forscher an der New Yorker Long Island University interessiert sich für ihre Anatomie, ihr Sozialverhalten, ihre Evolution. Er ist aber auch fasziniert von Sonderwegen der Natur, wie Blutsaugern – oder Kannibalismus. Und damit ist Schutt nicht allein: Seit Jahrhunderten ziehen uns Geschichten von "Menschenfressern" in ihren Bann, bis heute fasziniert der Grusel am Undenkbaren. Eine Mischung aus Abscheu und Lust ist es, die das Interesse an dem Tabu befeuert. Und es sind die Klischees, die sein Bild prägen.
Kannibalismus ist in Deutschland keine Straftat
Gliedmaßen abtrennen, das Fleisch von Menschen essen, ihr Blut trinken: Wenn das kein Verbrechen ist, was dann? Und doch ist Kannibalismus in Deutschland keine Straftat, die das Gesetz verbietet. Das führte eindrücklich der Fall von Armin Meiwes, des sogenannten Kannibalen von Rotenburg, vor Augen. Er tötete im Jahr 2001 den Ingenieur Jürgen Brandes auf dessen eigenes Verlangen hin und verspeiste Fleischstücke seines Opfers. Das Gericht verurteilte Meiwes 2005 zu lebenslanger Haft – aber nicht wegen Kannibalismus, sondern wegen Mord an Brandes und Störung der Totenruhe. Denn als solche fasste das Gericht den Verzehr der Leiche auf.
Warum es kein Verbot gibt, liegt nahe: Verbrecherischer Kannibalismus wie dieser setzt andere Straftaten voraus wie schwere Körperverletzung, Mord oder Störung der Totenruhe. Und: Verbrecherischer Kannibalismus ist zwar die bekannteste, aber auch die seltenste Form des Phänomens.
In Europa kommt Kannibalismus relativ häufig vor
Kannibalismus hat viele Gesichter. Und Bill Schutt hat sich mit ihnen beschäftigt. Er stellte fest, Menschen haben einander ...