"Kinder wie Verbrecher behandelt"
BZ-INTERVIEW mit dem Menschenrechtler Martin Lessenthin über den Krieg in Tschetschenien und die Lage der Flüchtlinge.
FREIBURG. Der Krieg in Tschetschenien hat 450 000 Menschen zu Flüchtlingen gemacht. Die meisten von ihnen leben heute in Camps in der Nachbarrepublik Inguschetien. Eine Rückkehr ist nicht in Sicht. Annemarie Rösch sprach darüber mit Martin Lessenthin von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte.
BZ: Unter welchen Bedingungen leben die Flüchtlinge in den Lagern?Lessenthin: Die Lebensverhältnisse sind desolat. In Inguschetien sinkt das Thermometer im Winter nachts bis auf minus zwanzig Grad. In eisiger Kälte leben also die Menschen in einfachsten Behausungen: in Zelten oder selbst zusammengezimmerten Hütten, manche sogar in Schweineställen. Anfangs ...