Die Welt schaut auf Kopenhagen, wir schauen vor die eigene Haustür. Was bedeutet die globale Klimaerwärmung für Mensch, Natur und Stadt? Ein Blick auf die Region.
Keine Panik, es erwischt immer die anderen. Normalerweise. Zum Beispiel die Bewohner des Killertals. Das machte im Vorjahr, am Abend des 2. Juni, auf unheimliche Weise mit seinem Namen Ernst. Es ließ die harmlose Starzel, die durchs Killertal fließt, zum reißenden Monster anschwellen. Binnen weniger Stunden war Jungingen an der Starzel nicht wiederzuerkennen. Eine Schneise der Verwüstung durchschnitt die 1400-Einwohner-Gemeinde, Häuser sanken kraftlos dahin und ergaben sich dem Element, Bäume wurden wie Streichhölzer weggespült, zwei Frauen ertranken auf dem Weg zum Seniorenturnen, eine dritte in ihrem Heizungskeller. Auf 50 Millionen Euro summierten sich die Schäden.
Oder Tage darauf die Bewohner von Britzingen im Markgräflerland. Ihr beschaulicher Ehebach schoss am 8. Juni, einem Sonntag, wie ein Wildwasserkanal, freilich ohne Kanuten, durch die Ortsmitte und nahm mit, was ihm nicht gehörte. Oder am 1. September die Leute in der südlichen Ortenau. Aus ihren sonst so ruhig und klar die Bahn ziehenden Flüsschen Kinzig und Schutter wurden brüllende, braune Fluten, welche Straßen aufrissen, Brücken mitnahmen und Schwemmholz auftürmten. Mehr als fünf Millionen Euro Gesamtschaden.
In allen drei Gegenden hatte es zuvor aus schwarzen Wolken stundenlang wie aus Kübeln geschüttet. Würde der Laie sagen. Wenn der Fachman spricht, klingt das trockener: Niederschlagsereignisse. Erst wenn er ein solches Ereignis penibel mit Millimetern oder Litern pro ...