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Der Schock betäubt dich am ersten Tag, sagt der Fabrikarbeiter Chao Yu, der Gestank, der Lärm, die Müdigkeit. Dann kommen die Schmerzen. Die Finger schwellen in der zweiten Arbeitswoche an. In der fünften Woche am Fließband brennen sie so, dass du nachts nicht mehr schlafen kannst. Die Haut der Fingerkuppen schält sich bis zum Fleisch. Nach zwei Monaten ist die Hand taub. Roter Ausschlag platzt auf in deinem Gesicht, den Armen, den Bauch. "Sieh mich an", sagt Yu. "Ich bekomme immer noch neue Blasen." Nach einigen Monaten beginnt der Husten, der dich tief in die Lunge sticht. Du verlierst in 16-Stunden-Schichten jedes Gefühl für Raum und Zeit. Der Kreislauf wird schwächer. Um dich herum sacken sie ohnmächtig am Fließband zusammen, da und dort, bis es auch dich das erste Mal erwischt. Und wenn du am nächsten Tag wieder zur Arbeit erscheinst, aschfahl, auf unsicheren Beinen, weißt du, jetzt bist du endgültig angekommen: im Wirtschaftswunder, in Chinas Spielzeugindustrie, der Traumfabrik der Welt.
Die deutsche Weihnacht ist längst ein Exportartikel aus China, blank wäre der Gabentisch ohne Puppen, Plüsch und Gameboys aus Fernost. 80 Prozent der in Deutschland gehandelten Spielwaren kommt aus einer einzigen chinesischen Provinz mit der Fläche ...