Lage im Überblick

Kritik an Israels Gaza-Offensive - Neue Verhandlungen

Israel geht mit einer neuen Großoffensive im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas vor. Nicht nur die Bundesregierung ist besorgt. Israels Regierung sieht derweil Bewegung aufseiten der Hamas.  

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Israel will mit der neuen Großoffensive offenbar den Druck auf die islamistische Hamas erhöhen. (Archivbild) Foto: Maya Alleruzzo/AP/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Gaza (dpa) - Israels neue Großoffensive im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas stößt international auf Kritik und Besorgnis. Der Beginn einer neuerlichen Bodenoffensive sei Grund "zu tiefer Sorge" – sowohl mit Blick auf die strategischen Ziele Israels als auch die humanitäre Lage in dem Küstengebiet, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. EU-Ratspräsident António Costa zeigte sich "schockiert" und appellierte auf der Plattform X an beide Konfliktparteien: Die "Gewalt muss aufhören!"

UN-Generalsekretär: Lage in Gaza mehr als unmenschlich

"Die israelische Regierung muss die Blockade jetzt aufheben und den sicheren, schnellen und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe gewährleisten", forderte Costa. "Ein ganzes Volk wird mit erdrückender, unverhältnismäßiger militärischer Gewalt angegriffen. Internationales Recht wird systematisch verletzt." Eine dauerhafte Waffenruhe und "die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln" seien dringender denn je. UN-Generalsekretär Antonio Guterres schrieb, die Lage für die Palästinenser in Gaza sei mehr als unmenschlich. Die Blockade humanitärer Hilfe "muss sofort beendet werden".

Israels Militär hatte in der Nacht zuvor den Auftakt zu einem neuen Großangriff in Gaza bekanntgegeben. Man habe damit begonnen, "umfangreiche Angriffe durchzuführen und Truppen zu mobilisieren, um die operative Kontrolle in Gebieten des Gazastreifens zu erlangen". Nach palästinensischen Angaben wurden seither weitere zahlreiche Menschen getötet und verletzt. Die Angaben aus dem Palästinensergebiet ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. 

Israels Verteidigungsminister: Hamas will verhandeln

Nach Ansicht der israelischen Regierung zeigt die neue Großoffensive bereits Wirkung. "Mit dem Beginn der Operation "Gideon's Chariots" im Gazastreifen, die die Armee mit großer Kraft durchführt, kündigte die Hamas-Delegation in Doha eine Rückkehr zu den Verhandlungen über ein Geiselabkommen an", teilte Verteidigungsministers Israel Katz mit. Die Islamistenorganisation bestätigte eine neue Gesprächsrunde mit Israel in der katarischen Hauptstadt Doha. 

Die Verhandlungen unter katarischer und US-amerikanischer Vermittlung fänden ohne Vorbedingungen statt und basierten nicht auf früheren israelischen Vorschlägen, sagte der ranghohe Funktionär Mahmud Mardawi. Es gibt jedoch weiter viele Streitpunkte. Selbst wenn die Hamas anbiete, weitere Geiseln freizulassen, werde Israel den Krieg nicht beenden, hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kürzlich betont. Eine zeitlich begrenzte Waffenruhe sei zwar möglich, nicht aber ein dauerhaftes Ende der Kämpfe. 

Angehörige fürchten um Schicksal der Geiseln

Die Angehörigen befürchten, dass dies für die verbliebenen Geiseln den Tod bedeuten könnte. In mehreren Städten Israels gingen erneut Menschen auf die Straße und forderten die Freilassung der Verschleppten. 

Nach israelischen Angaben werden derzeit noch mindestens 20 Geiseln lebend im Gazastreifen festgehalten. Der Status von drei weiteren Entführten ist unklar. Zudem befinden sich die sterblichen Überreste von 35 Verschleppten in dem Küstengebiet. Unbestätigten israelischen und arabischen Medienberichten zufolge ist in Doha eine ein- bis zweimonatige Feuerpause im Gespräch. US-Außenminister Marco Rubio telefonierte derweil mit Netanjahu. 

Beide hätten über die Lage in Gaza und ihre gemeinsamen Bemühungen um die Freilassung aller verbliebenden Geiseln gesprochen, teilte eine Sprecherin des US-Außenministeriums mit. Die USA sind Israels wichtigster Waffenlieferant. Zuletzt war jedoch unklar, ob die Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt wieder platzen und die Delegationen aus Israel und von der Hamas abziehen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das die Hamas und andere Terrorgruppen am 7. Oktober 2023 verübt hatten. Rund 1.200 Menschen wurden dabei getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seit Beginn des folgenden Krieges wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 53.100 Palästinenser in Gaza getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich unabhängig kaum überprüfen.

© dpa‍-infocom, dpa:250518‍-930‍-557713/1

Schlagworte: Benjamin Netanjahu, Marco Rubio, Mahmud Mardawi

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