BZ-Interview
Die Soziologin Eva Illouz über die israelische Gesellschaft

BZ-INTERVIEW mit der Soziologin Eva Illouz über den Zustand der israelischen Gesellschaft.
Israel feiert im Juni den Sieg im Sechs-Tage-Krieg vor 50 Jahren. Wie dieser den jüdischen Staat verändert hat, was die Herrschaft über ein anderes Volk bedeutet und warum Premier Netanjahu und US-Präsident Trump mehr miteinander gemein haben, als man auf den ersten Blick erkennt, darüber sprach Inge Günther mit der in Jerusalem lehrenden Soziologin Eva Illouz.
Illouz: Zu Beginn hielt man die Besatzung für eine temporäre Erscheinung. Israel hatte gewonnen, aber erkannte an, dass es internationale Gesetze gibt, an die jeder gebunden ist. Dieser Respekt hat sich massiv gewandelt. Wir sehen das in Untersuchungen über junge Leute. Sie denken, Demokratie ist nur für Juden, und dass das Versagen von Minderheitenrechten dazu nicht im Widerspruch steht. Es ist eine totale Verzerrung dessen, was Demokratie heißt, die mit Universalismus einhergeht.
BZ: Es gibt ein widersprüchliches Phänomen in Israel. Auf der politischen Ebene sind ...