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LEBEN AUF DEM BAUERNHOF: Was liegt wohl drunter?

  • Mo, 21. Dezember 2009
    Südwest

B. Zettis KinderSerie (9): Schillingers pflanzen Christbäume an

Da fehlt doch was? Pia und Markus Schi...r  mit einer noch ungeschmückten Tanne  | Foto: kuck
Da fehlt doch was? Pia und Markus Schillinger mit einer noch ungeschmückten Tanne Foto: kuck
FREIAMT . Was machen eigentlich die Bauern bei uns? Dieser Frage geht die Serie "Acker, Kuh & Co." für Kinder das ganze Jahr über nach. Antworten gibt’s einmal im Monat, heute von Familie Schillinger, die Christbäume auf ihrem Bauernhof in Freiamt anpflanzt.

Jedes Jahr pflanzt der Hobby-Landwirt Markus Schillinger mindestens 200 Nadelbäume. Genug Platz hat er. Das Grundstück seiner Familie ist 50 Hektar groß, fast so groß wie 70 Fußballfelder. Er setzt die Bäumchen als 30 Zentimeter hohe "Sämlinge". Genau so viel wächst ein Baum im Jahr auch. Wenn er einen Meter erreicht hat, ist er groß genug, um als Christbaum verkauft zu werden. Eine besondere Pflege brauchen die Sämlinge nicht, Regen und ein nicht zu nasser und auch nicht zu trockener Boden reichen aus, damit aus ihnen schöne Fichten oder Nordmannstannen werden. Allerdings müssen sie vor Wild geschützt werden. Besonders für Rehe sind die jungen Triebe der Mini-Bäume so lecker wie für Menschen Schokolade. Also baut Markus Schillinger Zäune um die Plantagen – so heißen die Flächen, auf denen reihenweise Bäume gepflanzt wurden.

Um Schillingers Nadelbäume herum wächst überall Gras. Damit die Bäumchen im hohen Gras nicht verschwinden, muss Markus Schillinger es drei Mal im Jahr abmähen. Holzpfähle markieren, wo die kleinen Bäume stehen. Nordmannstannen sind übrigens die beliebtesten Christbäume. Markus Schillinger pflanzt aber auch Fichten, Blaufichten, Sitkafichten, Weißtannen und Kiefern. An die 20 000 Bäume hat der 37-Jährige in seinem Leben schon gepflanzt.

Vor etwa 40 Jahren, also bevor Markus Schillinger geboren wurde, gab es noch keinen Christbaumverkauf auf dem Bauernhof. "Damals hat man sich seinen Baum selbst im Wald geschlagen", sagt Mutter Frieda Schillinger. Da die Familie aber immer schon Nadelbäume auf ihrem riesigen Grundstück hatte, haben sie ein paar Bäume Bekannten gegeben. Mit der Zeit wollten immer mehr Leute Christbäume von den Schillingers haben. Sie legten Plantagen an. Heute verkaufen sie jeden Winter etwa 120 Tannen.

Auf dem Hof der Schillingers helfen alle mit. Vater Gotthilf fällt die Bäume, Mutter Frieda verkauft sie. Dabei hilft ihr Enkelin Pia. Für alle ist die Landwirtschaft mittlerweile ein Hobby. Gotthilf Schillinger hatte seinen vier Kindern einst geraten, einen anderen Beruf zu lernen. Der älteste Sohn Markus ist Werkzeugmacher. Doch wenn er am Nachmittag von der Arbeit heimkommt, legt er seine Kleider ab und schlüpft in den grün-roten Arbeitsoverall.

Vor einer Woche haben die Schillingers die Christbäume gefällt. "Die meisten Leute kaufen den Baum eine Woche vor Weihnachten", sagt Frieda Schillinger. "Wir stellen unsere Tanne erst am 24. Dezember in die Stube."

Der perfekte Weihnachtsbaum, sagt Markus Schillinger, ist gleichmäßig gewachsen, rund und dicht. Er selbst stellt keine Ansprüche an die Tanne. Und das Schmücken überlässt er ohnehin lieber Mutter, Schwester und Nichte Pia. Ein wenig gespannt ist er aber doch, in welcher Farbe der Christbaum in diesem Jahr geschmückt wird – und vor allem, was dann darunter liegt. Der nächste Teil der Kinderserie erscheint in vier Wochen. Alle Folgen über Landwirtschaft im Naturpark Südschwarzwald unter www.bzetti.de

Ressort: Südwest

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 21. Dezember 2009: PDF-Version herunterladen

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