"Lehrer sollten auch mal in einem anderen Beruf gearbeitet haben"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Schulleiter Frank Viernickel darüber, was es an Ausbildung und Kompetenzen braucht, um irgendwann einmal eine Schule leiten zu können.  

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Frank Viernickel (2. von rechts) mit Z...a Leimer und Nina Stritzke (von links)  | Foto: privat
Frank Viernickel (2. von rechts) mit Zischup-Reporterinnen Sophia Böcherer, Lena Leimer und Nina Stritzke (von links) Foto: privat

Frank Viernickel ist der Leiter des Schulzentrums in Freiamt. Im Interview mit den Schülerinnen Sophia Böcherer, Lena Leimer und Nina Stritzke, alle Klasse 8a, erzählt er, warum er Lehrer und Direktor in Freiamt geworden ist.

Zischup: Wie kam es dazu, dass Sie Schulleiter geworden sind?
Viernickel: Ich wollte Schulleiter werden, weil man sehr viel Kontakt zu Jugendlichen hat, und man sieht, wie sie sich verändern. Weiterhin übernehme ich gerne Verantwortung und plane gerne mit anderen Menschen Sachen und Projekte. Ich arbeitete lange als Lehrer, und dann wurde ich Konrektor. Das war aber noch an einer anderen Schule. Dann wurde in Freiamt die Stelle als Konrektor frei, und ich kam an diese Schule. Und als ein neuer Schulleiter gebraucht wurde, habe ich mich für diese Stelle beworben.
Zischup: Was sind Ihre Aufgaben als Schulleiter?
Viernickel: Terminplanungen, die Schule auf dem neusten Stand halten, dass die Schülerinnen und Schüler einen guten Schulabschluss erreichen, und dass die Lehrer gute Bedingungen haben und gut unterrichten.
Zischup: Was gefällt Ihnen an dem Beruf besonders?
Viernickel: Die Arbeit mit den Schülern, Kollegen und Eltern. Und dass ich für die Schüler Bedingungen für einen optimalen Abschluss ermöglichen kann.
Zischup: Was gefällt Ihnen an der Schule so besonders?
Viernickel: Die Lage der Schule und dass sie so vielfältig ist. Außerdem liegt die Schule auf so einem schönen Gelände, mit viel supertoller Landschaft drumherum und trotzdem in Stadtnähe. Wir sprechen darum auch gerne von unserem Schul-Campus!
Zischup: Ist der Beruf anstrengend?
Viernickel: Wenn man seinen Beruf gerne ausübt und ihn mag, so wie ich, dann strengt man sich auch gerne an. Erst nach einem gewissen Zeitraum mit Konferenzen, Dienstbesprechungen, Vertretungsstunden und vielem mehr merke ich manchmal, wie viel die Arbeit einem abverlangt. Ich arbeite manchmal fast den ganzen Tag und komme erst spät nach Hause.
Zischup: Verdienen Sie gut?
Viernickel: Ich bin zufrieden. Schwierig finde ich allerdings, dass seit einem Jahr junge Sekundarlehrer und -lehrerinnen, die gerade aus der Ausbildung kommen, in die gleiche Gehaltsklasse eingestuft werden wie jemand, der eine Schule leitet. Natürlich gönne ich es ihnen, aber die Politiker sollten einmal anfangen, dieses Ungleichgewicht abzuschaffen.
Zischup: Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Viernickel: Um sieben Uhr beginnt mein Tag. Zuerst bespreche ich mich mit meiner Konrektorin, Frau Körting, und dann habe ich oft noch Gespräche mit den Kollegen. Außerdem unterrichte ich in der fünften, sechsten und neunten Klasse, von den Vertretungsstunden mal abgesehen. Am Montag habe ich nachmittags noch Konferenzen. Weiter gibt es immer viele Termine und Anrufe.
Zischup: Wie lange arbeiten Sie am Tag?
Viernickel: Also, so grob im Schnitt um die neun Stunden am Tag. Es ist aber nicht auf alle Tage gleichzeitig verteilt. Außerdem bin ich in den Zeiten ja auch nicht immer unbedingt in der Schule, sondern auch auf Sitzungen oder Besprechungen außer Haus, wie zum Beispiel im Rathaus.
Zischup: Haben Sie eine Familie?
Viernickel: Ja ich bin seit 27 Jahren verheiratet und habe zwei Söhne, auf die ich unglaublich stolz bin.
Zischup: Was war das Schlimmste, was Sie in Ihrem Beruf als Schulleiter erlebt haben?
Viernickel: Die Ungewissheit, ob ich die Stelle als Schulleiter an meiner Wunschschule, nämlich Freiamt, bekomme oder nicht.
Zischup: Was braucht man für einen Schulabschluss, um Direktor an einer Schule zu werden?
Viernickel: Man braucht das Abitur und muss danach ein Studium machen.
Zischup: Und wie ist es Ihnen ergangen, als Sie als junger Mensch den Beruf erlernt haben?
Viernickel: Für den Beruf Schulleiter gibt es ja eigentlich keine richtige Ausbildung. Ich war vorher über zehn Jahre lang Lehrer und habe davor für das Lehramt studiert. In dieser Zeit und auch davor habe ich mir das Geld für mein Studium selbst verdient. So konnte ich viele Einblicke in das Berufsleben gewinnen. Ich bin sowieso der Meinung, dass jeder Lehrer auch mal in einem anderen Beruf gearbeitet haben sollte, um so wenigstens einmal eine bestimmte Zeit von der Schule Abstand zu gewinnen. Das finde ich wichtig für die spätere Lehrertätigkeit und Weltsicht. So kam es, dass ich eine Zeit lang zum Beispiel als Journalist gearbeitet habe. Es war eine anstrengende, aber auch sehr tolle Zeit.

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