Leserbrief: Offenburg hätte an seine historische Leistung erinnern können

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BAUERNKRIEG
Dieser Leser schreibt zum Artikel "Kein Blutbad dank Renchen und Offenburg" über die Rolle der Ortenau im Bauernkrieg vor 500 Jahren (BZ vom 24. Mai). Er kritisiert die Stadt Offenburg für ein Versäumnis.
So geht es auch! Gedenken an die Bauernkriege 1525 in Memmingen. Während man es in Offenburg versäumte, der Rolle der Stadt beim Versuch einer Konfliktlösung zwischen den streitenden Parteien des Bauernkrieges vor 500 Jahren zu gedenken (siehe hierzu auch den Artikel von Ralf Burgmaier vom 24. Mai 2025), macht es die Stadt Memmingen vor, wie man zeitgemäß und anschaulich die Vorkämpfer unserer heutigen Freiheits- und Menschenrechte würdigen kann. Auch wenn Memmingen "Vorreiter" in der damaligen Zeit war, als hier Vertreter der aufständischen Bauern Forderungen nach grundlegenden Freiheits- und Menschenrechten formulierten, die in zwölf Artikeln zusammengefasst waren, müssen sich die Ortenau und die Städte Renchen und Offenburg nicht dahinter verstecken. Auch hier wurden mit dem "Ortenauer Vertrag" wie auch anschließend mit dem "Offenburger Vertrag", die beide auf den Memminger zwölf Artikeln beruhten, der Versuch unternommen, die Basis für ein friedvolles Leben zwischen den Ständen, zwischen den Bauern und dem Adel zu legen und den zwölf Artikeln Leben einzuhauchen, indem das Verhältnis zwischen den badischen Bauern (auch in der südlichen Ortenau) und ihren Herrschaften gütlich geregelt werden sollte.

Wie bekannt, holten bald aber die Adligen zu einem grausamen und vernichtenden Gegenschlag aus und alle Bemühungen um eine friedliche Koexistenz waren, wie so oft in der Geschichte, dahin. Wie in der aktuellen Wochentaz vom 7. bis 13. Juni zu lesen ist, hat die Stadt Memmingen (die sich im Übrigen "Stadt der Freiheitsrechte" nennt) sich mit dem Programm rund um das Gedenken an die Bauernkriege überörtliches Gehör verschafft und durch ihr Stadtmarketing deutliche Impulse gesetzt. So gibt es nicht nur eine umfassende Plakataktion rund um die zwölf Artikel sowie diverse "Devotionalien" (Tassen, Taschen, Gin ...), sondern auch ein in die Tiefe gehendes Programm zum Jubiläum, einen alle drei Jahre zu verleihenden Freiheitspreis (Preisträger 2022: Journalist Heribert Prantl, 2025: Trainerlegende Christian Streich) und eine sehenswerte Ausstellung über das "Projekt Freiheit".

Der Stadt Offenburg hätte es gutgetan, in diesem Sinne ebenfalls an ihrem Image als "Freiheitsstadt" zu arbeiten und an ihre historischen Leistungen zu erinnern; die Infrastruktur wäre mit dem Salmen und dem Rittermuseum schon vorhanden gewesen.Hanjo Schild, Offenburg
Schlagworte: Hanjo Schild, Christian Streich, Heribert Prantl
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