Leserbrief: Wie steht die katholische Kirche zum Pflegeheim?
Hans Herdrich, Peter Leufke (beide Seelbach )
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Nachdem der Informationsabend der Caritas in Seelbach bereits einige Tage her ist, gehen uns immer noch viele Gedanken durch den Kopf, wichtige Fragen sind nach wie vor ungeklärt. Die Caritas ist der soziale Arm der katholischen Kirche und definiert in ihrem Leitbild die praktische und reale Umsetzung der Nächstenliebe. Sie ist eng mit der katholischen Kirche verbunden und wird von ihr sowohl finanziell als auch inhaltlich unterstützt. Da die Caritas in Sachen Altersheim St. Hildegard sich weder karitativ noch verhandlungsbereit zeigt, stellt sich uns die Frage: Welche Verantwortung hat eigentlich die katholische Kirche?
Von ihr war weder an diesem Abend, noch bei anderen Anlässen eine offizielle Stellungnahme zu vernehmen. Ist die katholisch Kirche mit dem Vorgehen der Caritas einverstanden, oder setzt sie sich für den Erhalt des Pflegeheims ein? Ist der katholischen Kirche dieses Vorgehen und damit verbunden die Schließung egal? Es geht doch auch um ihre Mitglieder, die sich in einer solchen Notlage Hilfe und Unterstützung durch ihre Kirche wünschen. Viele fühlen sich mittlerweile von ihrer Kirche verlassen.
Mit gutem Beispiel ging die evangelische Pfarrerin Anke Doleschal voran: Sie sprach sich eindeutig für den Erhalt des Pflegeheimes aus. Lobenswert auch der Wortbeitrag von Frau Rappenecker, die als Mitglied des Pfarrgemeinderats der katholischen Kirche ebenfalls für Unterstützung und Erhalt plädiert hat.
Bei einer solchen, für unser ganzes Schuttertal existenziellen Veranstaltung durch Abwesenheit zu glänzen, ist mehr als fragwürdig! Ahnte man bereits im Voraus, dass in dieser Veranstaltung Zündstoff steckt, dass Betroffenheit, Emotionalität, ja blanke Wut sich Platz macht. Wegducken, auf Zeit zu spielen – wie bei vielen "Baustellen" der katholischen Kirche bringt keine Lösung! Oder hofft man, dass auch hier der Mantel der Barmherzigkeit dieses Problem überdecken wird?
Wir kennen viele Bewohner und deren Angehörigen. Alle sind fassungslos und erschüttert! Sie wissen nicht, wie sie zukünftig ihre Besuche organisieren werden. Bei einer Fahrzeit mit dem ÖPNV hin und zurück von mehr als fünf Stunden werden Besuche rar. Viele können das auch finanziell nicht stemmen. Passt das zu weiteren Leitsätzen der Caritas: Not sehen, handeln und für Menschen einzutreten, die keine Stimme haben. Sie setzt sich für die Würde des Menschen ein – von der Geburt bis zum Tod; Sie hilft Menschen in Notlagen, ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion, heißt es.
Wir wünschen den Herren Bürgermeistern Moser und Litterst, unterstützt von ihren Gemeinderäten und von vielen ehrenamtlichen Helfern Kraft, Ausdauer und Geschick bei ihrem Handeln. Ganz besonders eindringlich wünschen wir uns alle: die volle Unterstützung der katholischen Kirche zur Weiterführung von St. Hildegard in seiner jetzigen Form.
Hans Herdrich, Peter Leufke, beide Seelbach