Welche Schuld tragen diejenigen, die sich im Reich der Terrormiliz IS um Haushalt und Kinder kümmerten? Das ist die Kernfrage des Prozesses gegen Omaima A., Witwe zweier prominenter Islamisten.
Omaima A. lächelt erfreut und winkt, als die beiden den Saal betreten: ein Mann und eine Frau, vermutlich Angehörige oder Bekannte. "Du siehst sehr gebräunt aus", sagt der Mann. "Solarium", sagt A., vermutlich ein Witz. Denn Omaima A., 35 Jahre alt, Deutsch-Tunesierin, geboren in Hamburg, ist seit acht Monaten in Untersuchungshaft.
Kindererziehung nach IS-Ideologie
Nun sitzt sie in einem hochgesicherten Saal des Hanseatischen Oberlandesgerichts Hamburg. Eine durchsichtige Wand trennt die Prozessbeteiligten vom Zuschauerraum. A. muss sich in einem Staatsschutzverfahren verantworten. In Syrien soll sie ihre Kinder nach der Ideologie des selbsternannten Islamischen Staates (IS) erzogen haben. Sie ...