Rainer Zeller

Lobbyist für die Heimat

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Rainer Zeller  | Foto: Gerold Zink
Rainer Zeller Foto: Gerold Zink
Man weiß nicht so recht, ob man Rainer Zeller beneiden oder bemitleiden soll. Auf der einen Seite wurde er am Montag dieser Woche wieder in ein Amt gewählt, das sicherlich zu den angenehmeren in der Region gehört. Er wurde nämlich im Amt des Präsidenten des Badischen Weinbauverbands für weitere fünf Jahre bestätigt, darf also weiterhin auf Fachmessen die Region präsentieren und kräftig Lobbyarbeit für die Region machen, die als drittgrößtes Weinanbaugebiet Deutschlands zählt und zumindest bei den Weißweinen in der obersten Liga mitspielt. Auf der anderen Seite waren die Zeiten für den Wein im Allgemeinen und den aus Baden im Besonderen auch schon einmal besser. Seit Jahren nimmt der Weinkonsum kontinuierlich ab.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Da ist zum einen der demographische Wandel. Die klassischen Weintrinker werden älter, die jüngeren sind da zurückhaltender. Hinzu kommt eine gestiegene Mobilität. Viele ziehen von Südbaden weg, andere kommen hinzu. Doch wer aus anderen Teilen der Region stammt, verbindet mit dem Badischen Wein nicht allzu viel. "Wein ist Heimat", sagte Zeller am Montag auf einer Pressekonferenz anlässlich der Präsidiumswahlen. Und wer seine Heimat nicht in Baden hat, muss auch nicht zwingend Badischen Wein kaufen. Hinzu kommt, dass zwar viele Migranten neu in die Region gekommen sind, doch viele trinken aus religiösen Gründen keinen Alkohol.

Der andere Grund, so Zeller, sei, dass die Menschen wegen Inflation und gestiegener Energiepreise einfach mehr auf den Cent schauen und auf manche Luxusgüter verzichten – der Wein gehört da sicher hinzu. Was aber nicht bedeutet, dass er ganz an Bedeutung verliert. Die Zahlen zeigen nämlich auch, dass zwar das untere Preissegment (1,99 Euro bis 3,99 Euro pro Flasche) in Schieflage geraten ist und teilweise sogar defizitär arbeitet. Das hochpreisige Segment mit Flaschenpreisen ab 20 Euro konnte jedoch teilweise sogar zulegen. Die Menschen konsumieren also weniger, dafür aber qualitativ hochwertigeren Wein.

Viel zu tun also für Rainer Zeller. Zumal weitere Probleme in der Luft liegen: etwa der Klimawandel mit Extremwetterlagen und Schädlinge wie der Japankäfer.
Schlagworte: Rainer Zeller
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