Baden-Württemberg

Matthias Neth wird neuer Sparkassen-Präsident

dpa

Von dpa

Fr, 03. Februar 2023 um 18:26 Uhr

Wirtschaft

Generationswechsel an der Spitze des Sparkassenverbands Baden-Württemberg: Der 43-jährige Matthias Neth wird am 1. Mai 2024 Nachfolger von Sparkassenpräsident Peter Schneider.

Neth ist derzeit Landrat des Hohenlohekreises. Er setzte sich am Freitag in der Verbandsversammlung mit deutlicher Mehrheit gegen den Calwer Landrat Helmut Riegger durch, wie ein Verbandssprecher mitteilte. Er freue sich auf das Amt, auch wenn ihm der Abschied aus dem Hohenlohekreis schwerfallen werde, sagte Neth. Er führt künftig nicht nur den Sparkassenverband, sondern steht auch an der Spitze der Sparkassen-Finanzgruppe, zu der neben den 50 Sparkassen im Südwesten auch die Landesbank Baden-Württemberg und die Landesbausparkasse Südwest (LBS) gehören. Die Wahl wurde nötig, weil sich Amtsinhaber Schneider nach 18 Jahren an der Verbandsspitze in den Ruhestand verabschiedet.

Dieser hatte klargemacht, dass er der Finanzwirtschaft keine Träne hinterherweint. Die Vorschriften halte er "in weiten Teilen für geisteskrank". Wegen der Bürokratie müssten die Sparkassen den Großteil ihrer Mitarbeiter "komplett unproduktiv beschäftigen". Sein Ziel sei daher: "Türe zu, Schlüssel rum und wegschmeißen." Er sei eigentlich ein eher landwirtschaftlich orientierter Mensch, mache selbst Holz im eigenen Wald und freue sich auf Zeit mit der Familie.

Am Donnerstag hatte der Sparkassenverband bereits die Jahreszahlen für 2022 veröffentlicht. Demnach haben die Sparkassenkunden im Südwesten auch angesichts der Inflation 2022 deutlich weniger Geld neu zurückgelegt als in den Vorjahren. Die Kundeneinlagen stiegen um drei Milliarden Euro auf 169 Milliarden Euro, wie der Sparkassenverband am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. In den beiden Corona-geprägten Vorjahren betrug das Wachstum noch sieben Milliarden Euro (2021) und 11,7 Milliarden Euro (2020). Hintergrund sei nicht nur die Teuerung, sondern auch, dass viele Menschen nun wieder Möglichkeiten hätten, beispielsweise für den Urlaub Geld auszugeben, sagte Sparkassenpräsident Peter Schneider.

Jahresergebnis der Sparkassen fast halbiert

Höheren Zinsen auf Tagesgeldkonten, wie sie etwa von Direktbanken zuletzt angekündigt wurden, erteilte Schneider eine Absage. Bei den Sparkassen gehe es um langfristigen Anlagen und das Thema Tagesgeld sei bei den Kunden nicht im Fokus.

Das Ergebnis der Sparkassen im Südwesten hat sich im Vergleich zum Jahr 2021 fast halbiert und betrug 2022 rund 490 Millionen Euro. Treiber seien hohe Abschreibungen auf die Wertpapierbestände der Sparkassen. Mit einem Minus von 960 Millionen hätten die Häuser den bislang höchsten Bewertungsverlust auf ihre Wertpapiere verzeichnen müssen. Grund sei der historisch schnelle Zinsanstieg, sagte Schneider.