Zischup-Interview
"Mein Favorit ist der Weißburgunder"
Bickensohl ist die Heimat des Grauen Burgunders. Warum? Das und noch viel mehr hat Felix Holst im Gespräch mit dem Geschäftsführer der Weinvogtei Bickensohl, Patrick Chelaifa, erfahren. .
Felix Holst, Klasse 8d, Hugo-Höfler-Realschule (Breisach)
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Zischup: Was zeichnet die Weinvogtei Bickensohl aus?
Chelaifa: Zum einen ist es die Geschichte, dass wir jetzt bald 100 Jahre alt werden. Es sind die verschiedenen Generationen, die ihren Fußabdruck hinterlassen haben, aber natürlich auch die neue Generation, die jetzt nach und nach das Zepter übernimmt. Natürlich auch das ganze Drumherum, wie die Landschaft, unsere perfekten Weinlagen und unsere Größe. Wir sind eine kleine Genossenschaft, daher sagen wir gerne: klein, aber fein. Aufgrund dessen können wir Dinge Hand in Hand bewegen. Auch das Qualitätsdenken unserer Winzer, das schon seit jeher in den Köpfen steckt und von Generation zu Generation immer gut weitergegeben wird, zeichnet uns aus.
Zischup: Stimmt es, dass Bickensohl die Heimat des Grauen Burgunders ist?
Chelaifa: Genau, das stimmt. Mein Vorvorgänger Christian Henninger war derjenige, der Ende der 70er Jahre, Anfang der 80er Jahre einen Profilwein für den Kaiserstuhl gesucht hat. Ihm ist dabei der Ruländer ins Auge gefallen, den es bis dahin nur als lieblichen Wein gab. Er ließ ihn nach internationalem Vorbild komplett trocken ausbauen. Dabei werden die Trauben sortiert, so dass nur gesundes Lesegut verwendet wird. Der Wein lagert im großen Holzfass. Auf der Suche nach einem geeigneten Namen, wie zum Beispiel in Frankreich der Pinot Gris oder in Italien Pinot Grigio, kam ihm die Idee, den Namen an unsere Burgundertradition auszurichten. So kam es neben dem Weißburgunder und Spätburgunder zum Grauburgunder. 1985 sind die ersten zwölf Flaschen Grauburgunder verkauft worden, das war der Jahrgang 1982, und die sind nach Hamburg verkauft worden. Mit dem diesjährigen Jahrgang ist es also ein Jubiläum des Grauburgunders: 40 Jahre. Diesen werden wir 2024 oder 2025 als Jubiläumswein verkaufen.
Zischup: Welche Weinsorten werden am besten verkauft?
Chelaifa: Das sind die klassischen Burgundersorten. Nummer eins ist der Grauburgunder, das ist in Deutschland momentan die Trend-Rebsorte auf dem Markt, gefolgt vom Weißburgunder. Auf Platz drei ist der Spätburgunder, der zurzeit von uns auch zu einem Rosé ausgebaut wird. Das sind unsere top Weine. Als internationaler Wein gewinnt auch der Chardonnay immer mehr an Beliebtheit.
Zischup: Auf manchen Weinflaschen ist das Logo ein Totenkopf, was hat das zu bedeuten?
Chelaifa: Wir sind hier am Kaiserstuhl eine Vulkanregion. Charakteristisch für den Kaiserstuhl ist der Berg mit dem Fernsehturm auf der Spitze und der Berg heißt Totenkopf. Gerade wir aus Bickensohl haben die Besonderheit, dass 70 Prozent unserer Weinlagen direkt zum Totenkopf hinführen. Daher die Gründung der Weinlinie mit dem Totenkopflogo.
Zischup: In welchen Berufen kann man sich in der Weinvogtei Bickensohl ausbilden lassen?
Chelaifa: Bei uns kann man Groß- und Außenhandelskaufmann und Weinküfer lernen. Das sind unsere zwei Ausbildungsberufe, die wir anbieten.
Zischup: Was war die weiteste Strecke, die ein von Ihnen verkaufter Wein zurückgelegt hat?
Chelaifa: Das ist in die USA, nach Michigan, das ist in der Nähe von Chicago. Die Kunden haben immer unseren Gewürztraminer.
Zischup: Was war das Verrückteste, das Sie mit der Weinvogtei Bickensohl erlebt haben?
Chelaifa: Im Jahr 2021 haben wir ein Tauchprojekt umgesetzt. Wir haben Wein in der Ostsee in etwa 20 Meter Tiefe versenkt, um zu schauen, ob der Geschmack sich verändert. Nach einem Jahr Liegezeit wurde der Wein diesen Sommer gehoben und auf unserem After-Work-Event zur Verkostung angeboten.
Zischup: Wie sind Sie zur Weinvogtei Bickensohl gekommen?
Chelaifa: Bei mir war es früher so, dass ich von der Schule her ein Schulpraktikum machen musste. Mich hat der kaufmännische Bereich schon immer interessiert und dann war das naheliegend, da ich aus Bickensohl komme, hier ein Praktikum zu machen bei der Weinvogtei. Ich habe dann mein Schulpraktikum absolviert und zum Ende des Praktikums wurde mir auch gleich eine Ausbildungsstelle angeboten. Und die habe ich dann, ohne viel darüber nachzudenken, angenommen. Im kommenden Jahr hat die Ausbildung begonnen und danach habe ich rund zehn Jahre bei der Genossenschaft gearbeitet. Dann war es für mich an der Zeit, neue Dinge kennen zu lernen, und ich habe fünf Jahre bei einem Betrieb, der Flaschen und Korken liefert, gearbeitet. Das Ziel war eigentlich immer, wieder zurück nach Bickensohl zu kommen. Und wie es das Schicksal so wollte, ist mein Vorgänger dann in Rente gegangen. Ich habe mich beworben und bin jetzt hier.
Zischup: Was ist ihr persönlicher Lieblingswein?
Chelaifa: Ganz klar, der Weißburgunder aus der Burgunderserie. Der zeigt die Vielfalt, die wir haben. Super mineralisch, schön ausgewogen, der Boden, das Klima. In einem großen Holzfass gereift, trocken ausgebaut. Für mich ist das ein Wein, den man immer trinken kann.
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