"Mein Thema: Über den Tellerrand schauen"

DREI FRAGEN AN: Timo Brinkmann zu "Und wie war’s?".  

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Timo Brinkmann  | Foto: Thomas Kunz
Timo Brinkmann Foto: Thomas Kunz

Wenn Helfer von ihren Projekten aus aller Welt zurückkehren, werden sie zu Hause immer gefragt: "Und, wie war’s?". Die vielen Eindrücke nach einem Jahr in Angola, Bosnien-Herzegowina oder Nicaragua lassen sich aber nicht so leicht beantworten, sagt Timo Brinkmann (32). Er hat mit fünf anderen ehemaligen Helfern die Ausstellung initiiert: Auf zwölf Tafeln haben Freiwillige ihre Erfahrungen künstlerisch gestaltet, drei Tafeln informieren zum Thema. Mit Timo Brinkmann hat Ursula Thomas-Stein gesprochen.

BZ: Sie waren 2008 ein halbes Jahr lang in Tansania. Wie oft wurden Sie nach Ihrer Rückkehr gefragt: Und, wie war’s?
Timo Brinkmann: "Sehr häufig. Das ist so eine Floskel und das war für uns der Aufhänger für die Ausstellung. Mein Einsatz war in Mwanza am Viktoriasee in einem AIDS-Waisenheim, wo 90 Kinder, deren Eltern AIDS hatten, betreut wurden. Ich hatte viele Funktionen – ich war Sozialarbeiter, habe die Kinder in Englisch und Mathe unterrichtet und viel mit ihnen gespielt. 2008 war Olympiajahr und da habe ich auch eine Olympiade mit anderen Heimen veranstaltet. Von einem Schreiner habe ich Schulbänke herstellen lassen und selbst Spiele – wie Dame – angefertigt. Brettspiele kennen die Kinder dort kaum. Ich kam dann Anfang 2009 wegen meines Referendariats nach Freiburg zurück. Die Zeit in Tansania hat bei mir nachgewirkt, und ich wollte mich zumindest noch in der Rückkehrerarbeit engagieren.

BZ: Wie hat die Zeit nachgewirkt?
Brinkmann: Das ist im Alltag lebendig. Ich kann viel mehr Dinge wertschätzen. Zum Beispiel, dass ich nicht eine Stunde lang in die Stadt fahren muss, um einen Block Papier zu kaufen. Man lernt auch die andere Seite besser zu verstehen. Immer, wenn ich irgendwo hinkam, riefen alle gleich "Wazungu, Wazungu!", was so viel wie Weißer heißt. Da merkt man, wie sich vielleicht Menschen anderer Hautfarbe bei uns fühlen. Für die Ausstellung habe ich keine Tafel gemacht, da ich mit der Organisation beschäftigt war. Auf meiner Tafel wäre "Über den Tellerrand schauen" das Thema. Denn vieles, was heute in den Medien diskutiert wird, sehe ich mit einem anderen Blick.
BZ: Die Ausstellung wandert schon ein Jahr lang von Mannheim über Dresden bis Hamburg. Wie ist sie entstanden?
Brinkmann: 2009 gab es ein Rückkehrer-Treffen, da sind etwa fünf Projektideen entstanden, die Ausstellung war eine davon. In einem Kreativ-Workshop in Hamburg 2011 haben dann 19 Freiwillige aus Deutschland und eine aus der Schweiz mit Grafik-Designern und einer Texterin drei Tage lang die Tafeln entwickelt. Das Projekt ist in Kooperation mit dem Essener Verein "Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit" und mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung entstanden.

Wanderausstellung

"Und wie war’s ...?"


Eröffnung am 11. März um 20 Uhr in der Stadtbibliothek, Münsterplatz 17: Freiwillige berichten, Beratungsorganisationen informieren. Die Ausstellung wird bis 29. März gezeigt. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr; der Eintritt ist frei.

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