Im Flüchtlingssommer 2015 will ein BZ-Redakteur nicht nur berichten, sondern helfen. Er betreut einen Syrer und einen Nigerianer. Daraus erwächst eine Freundschaft, aber auch große Strapazen.
Seit 2014 berichte ich regelmäßig über die Flüchtlingsthemen in Freiburg und der Region. Als Reporter mit 15 Jahren Berufserfahrung ist einer meiner Grundsätze, als Person außen vor zu bleiben, andere sprechen zu lassen, alle Seiten anzuhören, zu beobachten. Im Herbst 2015 reicht mir das plötzlich nicht mehr. Ich will eingreifen, selbst etwas tun. Dieser Entschluss reift ausgerechnet in mir, als ich weit weg bin, in der US-Hauptstadt Washington. Dort sehe ich in der New York Times ein Foto von Menschenmassen auf einer Autobahn in Ungarn. In diesem Moment denke ich: Kein Mensch nimmt freiwillig solche Torturen auf sich, ich muss Menschen wie diesen helfen.
Derweil wird in Freiburg gerade eine provisorische Erstaufnahmestelle des Landes eröffnet. Als ich aus Amerika zurück bin, sind dort bereits mehrere hundert Flüchtlinge untergebracht. In den Sozialen Medien hat sich ein großer Helferkreis gebildet. Spontan folge ich einem Aufruf und gehe an einem Sonntagmittag Anfang Oktober auf einen Supermarktparkplatz gleich neben dem Camp. Ich nehme Kuchen mit. Als ich ...