Interview mit zwei Austauschschülern
"Meine Gastfamilie ist genau das geworden – meine Familie"
Alexander Bismark (16) und Tyler McKinney (16) sind Austauschpartner. Im Frühjahr 2012 war Alexander bei Tyler in den USA und anschließend Tyler bei Alexander in Freiburg. Welche Erfahrungen haben sie mitgenommen? Natalie Bismark hat nahgefragt.
Natalie Bismark, Klasse 8c & Kepler-Gymnasium Freiburg
Fr, 17. Mai 2013, 10:14 Uhr
Schülertexte
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Alexander: Ich habe schon im Vorjahr an einem einwöchigen Austausch mit einer französischen Partnerschule teilgenommen und hatte damit gute Erfahrungen gemacht. Da ich auch irgendwann einmal über den großen Teich wollte, war diese Möglichkeit ideal. Ich konnte durch diesen Austausch endlich einmal in die USA, die dortigen Mentalitäten kennen lernen, den Bundesstaat Georgia und anschließend noch New York sehen. Natürlich hatte ich auch die Hoffnung, dadurch meine Sprachkenntnisse verbessern zu können. Dieser schulisch organisierte Austausch war für mich eine einmalige Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte.
Tyler:Der Hauptgrund, warum ich am Austausch teilgenommen habe, war, um mir ein Bild von der Welt außerhalb von Amerika zu machen. Deutschland hat mich nicht enttäuscht. Ich sah alle neuen Sachen, die man einfach nicht in Amerika finden kann. Von den mittelalterlichen Burgen und Kirchen bis hin zum herrlichen Blick von den Bergen des Schwarzwaldes und den Blick auf die steinalten Städte unten im Tal. Deutschland ist voller wunderschöner Sehenswürdigkeiten und man kann viele witzige Sachen machen. Ich bin nach Deutschland gegangen, wissend, dass ich Freunde bekommen werde. Aber was ich nicht wusste, war, dass diese Freunde ein Teil meines Lebens auch in Amerika sein wurden. Mit den meisten spreche ich immer noch regelmäßig. Meine Gastfamilie ist genau das geworden – meine Familie. Sie gaben mir das Gefühl, willkommen zu sein an einem völlig fremden Ort. Ich weiß nicht, ob ich jemals in der Lage sein werde, ihnen für ihre Gastfreundschaft und Freundlichkeit genug zu danken. Neue Erfahrungen und neue Leute – deshalb habe ich an dem Austausch teilgenommen.
Zischup: Wie war dein erster Schultag?
Alexander: Was mir da als erstes einfällt, war die Müdigkeit und Erschöpfung durch den langen Flug und die kurze Nacht, unter der wir alle zu leiden hatten. Aber davon abgesehen, war mein erster Schultag in der Screven County High School sehr erlebnisreich. Zum Anfang wurden wir von dem dortigen Schulleiter mit einem typisch amerikanischen Frühstück begrüßt und in das amerikanische Schulsystem und den Tagesablauf der Schule eingeführt. Wir durften zwar schon unsere eigenen Stundenpläne wählen, mussten jedoch die ersten Tage erst einmal den Unterricht mit unseren Austauschpartner besuchen. Es ist verblüffend, wie gleich und dennoch unterschiedlich das deutsche und das amerikanische Schulsystem sind. Nachdem man das alles erst einmal erlebt hat, hat man einen ganz anderen Blick auf die amerikanischen High-School-Filmszenen, die der Realität zum Teil sehr nahe kommen.
Tyler: Mein erster Tag der Schule war nicht schrecklich. Ich war vom Flug des vorherigen Tages müde. Der Schultag war schnell und interessant. Ich kam, um zu sehen, wie das deutsche Schulsystem war, das mich wirklich interessierte.
Zischup: Was war dein bestes Erlebnis in Amerika bzw. in Deutschland?
Alexander: Zwar werde ich selbstverständlich nie unsere Fahrten zum Beispiel nach Savannah, an den Atlantik und später unseren Aufenthalt in New York City vergessen. Es waren aber auch die ganz alltäglichen Dinge wie der Schulalltag und die abendlichen Barbecue-Partys, die mir ewig im Gedächtnis bleiben werden. Ich bin meiner Gastfamilie immer noch dankbar, dass sie mich als einen Teil ihrer Familie aufgenommen und versucht hat, mir einen möglichst schönen und erlebnisreichen Aufenthalt zu bereiten.
Tyler :Durch den Schwarzwald mit meiner Gastgeber-Familie zu gehen, war sehr lustig. Alle alten Schlösser zu sehen, Kirchen und andere Gebäude, die wirklich kühl waren. Ich erinnere mich, an eine Fahrrad-Tour mit Alex und einigen anderen Austauschmitglieder. Ich wurde irgendwie von der Gruppe getrennt. Ich fand schließlich meinen Weg nach Hause. Ich fühlte mich wirklich schlecht für den Rest des Tages. Ich habe keinen Schaden genommen und schaffte es, ohne jede Hilfe nach Hause zukommen.
Zischup: Wann hast du deine Familie besonders vermisst?
Alexander: Am ehesten wieder nach Hause gewünscht habe ich mich direkt nach meiner Ankunft mitten in der Nacht, als es mir zeitweise körperlich ziemlich schlecht ging. Aber ansonsten war ich froh, noch in den USA zu sein und nicht schon wieder zurück fliegen zu müssen. Ich habe meine Familie des öfteren nach der Schule angerufen, um ihnen kurz über meine Erlebnisse zu berichten, was aber auch von ihnen sehr erwünscht war.
Tyler: Ich habe meine Familie schon nach ein paar Tagen vermisst. Ich vermisste sie aber nicht sehr, da ich wusste, dass ich sie wiedersehen würde.
Zischup: Hattest du schon vor dem Austausch Kontakt zu Amerika bzw. zu Deutschland? ?
Alexander: Nicht wirklich. Erst als wir unseren Austauschpartnern einige Monate vor dem Austausch zugewiesen wurden, hatte ich richtigen Kontakt zu Amerika, indem ich relativ häufig mit meinem Austauschpartner und seiner Familie geschrieben und geskypt habe.
Tyler: Ich hatte schon vor dem Austausch Freunde in Deutschland, ich habe mich beim Austausch mit einigen getroffen. Ich kannte sie von den vorherigen Jahren. Ich sprach mit ihnen regelmäßig, nachdem sie abreisten.
Zischup: Warum würdest du den Austausch noch einmal machen?
Alexander: Der Austausch war für mich enorm bereichernd, nicht nur durch sprachliche Verbesserungen, sondern auch durch Erfahrungen, die man sonst nirgends macht und die einen lebenslang prägen. Solch ein Austausch ist eine Erfahrung, die vermutlich stark die eigene Persönlichkeit prägt und den eigenen Horizont erweitert.
Tyler: Ich würde den Austausch wieder machen, um alle meine Freunde zu sehen, die ich in Deutschland während der letzten Jahre gefunden habe, ebenso, um neue Freunde zu finden und vielleicht Dinge zu tun, die ich nicht machen konnte, als ich das erste Mal dort war.
Natalie: Warum würdest du den Austausch weiterempfehlen?
Alexander: Ich glaube, da gibt es nicht viel zu sagen: Jeder, der nicht die Chance dieses Austausches ergreift, verpasst etwas und gibt Möglichkeiten aus der Hand, die man nur schwer nachholen kann. Ich denke, jeder der kann, sollte einmal in den Genuss eines solchen Erlebnisses kommen.
Tyler: Ich würde den Austausch empfehlen, weil es eine großartige Sache ist, das Leben außerhalb Amerikas zu sehen und neue Freunde zu finden.
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