Nahostkonflikt

Merz erklärt sich: "Kein Wechsel in Israel-Politik"

Die humanitäre Lage in Gaza ist katastrophal. Der Kanzler wird dennoch für den Teilstopp von Rüstungsexporten nach Israel heftig kritisiert. Jetzt geht Friedrich Merz in die Offensive.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Friedrich Merz – hier auf einem ...srael-Politik sind unverändert.“  | Foto: Bernd von Jutrczenka (dpa)
Friedrich Merz – hier auf einem Archivbild vom Juli – betont: „Die Grundsätze der deutschen Israel-Politik sind unverändert.“ Foto: Bernd von Jutrczenka (dpa)
Regierungschef Friedrich Merz hat öffentlich seine Israel-Politik erklärt und den in eigenen Reihen heftig umstrittenen Teilstopp von Rüstungsexporten verteidigt. "Die Grundsätze der deutschen Israel-Politik sind unverändert", betonte der CDU-Chef in der ARD. "Wir werden diesem Land auch weiter helfen, sich zu verteidigen." Aber die Bundesregierung könne nicht Waffen liefern in einen Konflikt, der Hunderttausende zivile Opfer fordern könnte.

Merz war in den eigenen Reihen unter Druck geraten. Auslöser war Merz’ Erklärung vom Freitag: Die Regierung werde bis auf Weiteres keine Exporte von Rüstungsgütern genehmigen, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen könnten. Der Kanzler begründete das mit der israelischen Ankündigung, den Militäreinsatz ausweiten.

Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) signalisierte Unterstützung. Aus der CSU und Teilen von Merz’ Partei dagegen kam Entrüstung. Mehrere Unionsabgeordnete sprachen von einem schweren Fehler. Außenpolitiker Roderich Kiesewetter schrieb: "Die Glaubwürdigkeit unserer Staatsräson bemisst sich gerade an der Sicherheitskooperation und der Zusage, jüdisches Leben und den Staat Israel zu schützen."

Die CSU beklagte, sie sei an der Entscheidung nicht beteiligt gewesen und halte sie für bedenklich. CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann kritisierte: "Das wäre eine Abkehr von Jahrzehnten außenpolitischer Kontinuität gegenüber Israel." Auch wenn sich Parteichef Markus Söder nicht äußerte – so klar stellt sich die Schwesterpartei nur selten gegen den Kanzler. Die Unionsfraktion vereinbarte eine Videoschalte der Außenpolitiker mit Merz’ außenpolitischem Berater Günter Sautter.

Zuvor suchte Merz die Öffentlichkeit. TV-Interviews des Kanzlers sind selten, zumal in der politischen Sommerpause. Die Bundesregierung habe beim Vorgehen im Gazastreifen einen Dissens mit der israelischen Regierung, sagte er. Solche Kritik müsse eine Freundschaft aushalten. "Und Solidarität mit Israel bedeutet nicht, dass wir jede Entscheidung, die eine Regierung trifft, für gut halten und ihr dabei auch noch Unterstützung zukommen lassen bis hin zu militärischer Unterstützung durch Waffen."

Merz reagierte auf die CSU-Kritik: "Ich habe diese Entscheidung nicht allein getroffen, aber es ist dann am Ende des Tages eine Entscheidung, die ich allein verantworten muss." Es gehe um eine grundsätzliche Haltungsfrage, die könne er "nicht zur demokratischen Abstimmung stellen". Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) sagte: Berlin "unterstützt Israel weiter bei allem, was notwendig ist, seine Existenz und seine Sicherheit zu verteidigen". Nicht betroffen vom Exportstopp sei "all das, was der Selbstverteidigung Israels dient".
Schlagworte: Friedrich Merz, Günter Sautter, Thorsten Frei

Weitere Artikel