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Merz kündigt bei Generaldebatte tiefgreifende Reformen an

Im Bundestag präsentiert sich Friedrich Merz als Reformkanzler und wirbt für einen "neuen Konsens der Gerechtigkeit". Die Attacken der AfD ignoriert er diesmal.  

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Kanzler  Friedrich Merz im Bundestag.  | Foto: Kay Nietfeld (dpa)
Kanzler Friedrich Merz im Bundestag. Foto: Kay Nietfeld (dpa)
Kanzler Friedrich Merz hat die Menschen in Deutschland auf tiefgreifende Reformen vorbereitet und sie um ihre Unterstützung gebeten. "Die Entscheidungen, die vor uns liegen, gehen nicht um Details, sondern um sehr Grundsätzliches", sagte der CDU-Chef in der Generaldebatte über den Kanzleretat im Bundestag. "Es geht um nicht mehr und um nicht weniger als um die Zukunft unseres Landes – wie wir leben, wie wir zusammenleben, wie wir arbeiten, wie wir wirtschaften, und ob unsere Werte weiterhin Bestand haben." Merz betonte die Dringlichkeit der Reformen der Wirtschaft und der Sozialsysteme. "Es gibt jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Unser Land muss jetzt spüren, dass es besser wird, dass die lange bekannten Probleme wirklich angegangen werden", sagte er. "Ich bitte die Bürgerinnen und Bürger, unsere Bundesregierung, diese Bundesregierung, dabei zu unterstützen."

Die Generaldebatte gilt als Höhepunkt der Haushaltsberatungen und wird von der Opposition zur Generalabrechnung genutzt. AfD-Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel attackierte Merz scharf, warf ihm den Bruch von Wahlversprechen und "Kriegstreiberei" in der Ukraine vor. Weidel rügte die Migrationspolitik der Bundesregierung und sprach von "Alibimaßnahmen und Symbolpolitik". Sie erneuerte ihre Forderungen beim Familiennachzug, nach einer Rückkehr zur Kernkraft und für Ausgabenstreichungen beim Klimaschutz. Anders als in seiner ersten Generaldebatte als Kanzler im Juli ging Merz diesmal nicht darauf ein.

Der Kern der Rede des Kanzlers bestand im Werben für weitreichende Veränderungen zur Stabilisierung der Sozialsysteme. "Der Herbst der Reformen ist längst eingeleitet", sagte Merz. Er wolle einen "neuen Konsens" darüber herstellen, was Gerechtigkeit bedeute. Der Generationenvertrag müsse neu gedacht werden. Junge Menschen dürften nicht zusätzlich belastet werden, nur weil sie in der Unterzahl seien.

Zugleich müsse den Älteren ihren Ruhestand in wirtschaftlicher Sicherheit genießen können. Ziel sei es, die sozialen Versprechen auch künftig erfüllen zu können. Konkret wurde Merz nicht, was die anstehenden Reformschritte etwa beim Bürgergeld angeht. Seine Koalition schwor er darauf ein, "in Gemeinsamkeit und mit einer ebenso großen Entschlossenheit" zu handeln.

Zurückhaltender äußerte sich SPD-Fraktionschef Matthias Miersch zum Reformbedarf. Es müsse um Effizienz und Zielgenauigkeit gehen. "Daran wollen wir gerne mitarbeiten." Der Sozialstaat sei aber auch die Grundlage des Zusammenlebens und einer starken Wirtschaft. Erneut warb Miersch dafür, Vermögende stärker zur Kasse zu bitten.

Die Fraktionschefin der Linken, Heidi Reichinnek, warnte vor drastischen Einschnitten bei den Sozialleistungen: "Was bei Ihnen ansteht, ist nichts anderes als ein Herbst der sozialen Grausamkeiten. Das werden wir nicht hinnehmen." Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge kritisierte die schwarz-rote Wirtschaftspolitik scharf. Merz habe durch Druck auf die EU-Kommission einen unvorteilhaften Handelsdeal mit US-Präsident Donald Trump mitzuverantworten. Die CDU klammere sich an Technologien von gestern wie den Verbrennungsmotor. "Ihnen fehlt der Mut zur Zukunft, und zwar Ihnen allen in der CDU."
Schlagworte: Friedrich Merz, Matthias Miersch, Alice Weidel

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