Flugsimulator

Mitten in Freiburg kann man mit einem Airbus A 320 fliegen

Durchstarten mit Kapitän Löffler: In der Freiburger Innenstadt kann man in einem Flugsimulator im Cockpit eines Airbus A 320 sitzen. Ein Bürofachhändler nutzt das Angebot als zusätzliches Standbein.  

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Ein Freiburger Schreiner hat das Airbus-Cockpit im Originalmaßstab nachgebaut. Fünf PCs und drei Beamer simulieren das Fluggeschehen auf einer 210-Grad-Leinwand. Stephan Löffler hilft beim Abheben. Foto: Michael Bamberger
Bei der Firma Dettlinger an der Eisenbahnstraße gibt es alles, was man für den Alltag im Büro so braucht – Umschläge, Aktenordner, Heftklammern und Kugelschreiber. Im Keller steht allerdings ein Gerät, das dazu ganz und gar nicht passt: das Cockpit eines Airbus A 320 . Stephan Löffler, geschäftsführender Gesellschafter bei Dettlinger, hat dort sein Hobby zu einem neuen Geschäftsfeld gemacht. Gegen Geld kann man nämlich nach Herzenslust Flüge mit dem zweistrahligen Passagierjet simulieren – unter fachkundiger Anleitung.

Beim Abflug in München wackelt der Sitz

Die Turbinen brummen, der Pilotensitz vibriert leicht, der Blick geht durch die Cockpitfenster auf die Startbahn am Flughafen München. Bei leichter Bewölkung geht es gleich los zu einer Platzrunde, die rechte Hand am Schubhebel, die linke Hand am sogenannten Sidestick, dem Steuerknüppel.

"Ich war selbst lange Jahre mit einmotorigen Flugzeugen wie der Cessna unterwegs, mehrere hundert Flugstunden", berichtet Stephan Löffler. Der 53-Jährige ist seit den frühen 1990er-Jahren geschäftsführender Gesellschafter bei Dettlinger. "Im Jahr 2015 habe ich dann im Internet ein Simulator-Cockpit eines Airbus A 320 gefunden, das zum Kauf angeboten wurde", berichtet der Unternehmer. Nach Absprache mit seiner Frau Cordula Löffler, ebenfalls Geschäftsführerin bei Dettlinger, habe er das Cockpit schließlich erworben.

"Unser Plan war ursprünglich, damit gelegentlich Events für unsere gewerblichen Kunden zu veranstalten", sagt Stephan Löffler. Aber die Installation erwies sich als wesentlich anspruchsvoller und aufwändiger als ursprünglich gedacht. "Letztlich haben wir rund zwei Jahre gebraucht, bis alles lief", so Löffler.

Die zahlreichen Schalter, Regler und Displays des Cockpits mussten mit der Simulator-Software gekoppelt werden. Es handelt sich um das System P3D, eine Profi-Weiterentwicklung des Microsoft-Flight-Simulators. "Wir haben fünf PCs im Einsatz und drei Beamer, welche ein 210-Grad-Panorama auf die Leinwand vor dem Cockpit projizieren", erklärt Löffler. Die Cockpithülle, die den Originalmaßen entspreche, habe eine Freiburger Schreinerei gebaut – insgesamt seien 250 Schreinerarbeitsstunden angefallen. Zur Gesamtinvestition macht Löffler keine genauen Angaben – sie sei aber "beträchtlich" gewesen.

"Deswegen haben wir auch beschlossen, dass wir den Simulator umfassend vermarkten", sagt Löffler. Ab 16 Jahren kann man damit abheben. Flugerfahrung muss man keine mitbringen, denn immer sitzt ein erfahrener Pilot daneben und hilft nach Bedarf mit. "Es kommen aber auch Berufspiloten zu uns, die sich für den A 320 qualifizieren wollen und bei uns die Abläufe im Cockpit trainieren."

Mehr als 24 000 Flughäfen sind im Programm

Eine Hydraulik, welche die Flugzeugbewegungen nachahmt, gibt’s zwar nicht. Aber Ton- und Vibrationseffekte sowie die Rundumoptik sorgen für ein recht reales Fluggefühl. Gut 24 000 Flughäfen weltweit können angesteuert werden – Wetter und Windverhältnisse nach Wahl.

Die Kundschaft sei bislang sehr gemischt. Er habe auch schon 90-jährige "Mitflieger" beim Abheben betreut. "Oftmals schenken Frauen ihren Männern Simulatorflüge", berichtet Löffler weiter. Auch Menschen mit Flugangst seien schon bei ihm gewesen. "Manchen von ihnen hilft es sehr, wenn sie besser verstehen, was im Cockpit so alles passiert." Firmenevents seien ebenfalls möglich. Hinter dem Cockpit ist eine kleine Flugzeugkabine angedeutet mit einigen originalen Flugzeugsesseln. Die Preise beginnen bei 79 Euro für einen 30-minütigen begleiteten Flug.
Weitere Infos gibt es unter flugsimulator-freiburg.de.
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