Musikalische Reise zu Sissi und Gulliver

Zum 52. Mal fand jetzt das traditionelle Osterkonzert der Schwarzwaldkapelle Münstertal statt. Freunde anspruchsvoller Blasmusik zeigten sich in der Belchenhalle begeistert von der exzellenten Darbietung.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Die Schwarzwaldkapelle Münstertal bei ...Mal dirigiert von Christian Steinlein   | Foto: Bianca Flier
Die Schwarzwaldkapelle Münstertal bei ihrem traditionellen Osterkonzert in der Belchenhalle, zum letzten Mal dirigiert von Christian Steinlein Foto: Bianca Flier
Sieben Jahre hat Christian Steinlein die Schwarzwaldkapelle Münstertal geleitet, nun hat er zum letzten Mal ein Konzert des Orchesters dirigiert. Die Kapelle zeichnete sich bei allen Darbietungen durch ein virtuoses Zusammenspiel von Blech, Holz und Schlagwerk aus. Spürbar war auch dieses Mal das kongeniale gemeinsame Agieren des Dirigenten mit dem Orchester.

Zum Auftakt präsentierte das Ensemble Jan Van der Roosts 1989 entstandene Komposition "Flashing Winds". Der majestätische Auftakt, die temporeichen Allegro-Passagen und die überraschenden Taktwechsel wurden mit Verve gespielt. In den drei Sätzen der "Third Suite" des US-Komponisten Robert E. Jager ließ das Orchester eine Menge sorgfältig ausgestalteter Nuancen aufscheinen. Strenge und verspielte Facetten kennzeichneten den "March", während die "Waltz" sehr elegant, mit melancholischen Momenten und bizarren Klängen ausgestaltet war. Das finale "Rondo" beeindruckte mit stürmischer Spielfreude und rhythmisch ausgeprägten Raffinessen.

Ein völlig anderes musikalisches Bild bot "A Choral for am Solemn Occasion" von Marc van Delft. Die Darbietung war geprägt von klanglicher Tiefe, weihevollen Harmonien und einem machtvollen, vom Schlagwerk dominierten Schluss.

Eine Hommage an den unvergesslichen amerikanischen Komponisten John Philip Sousa, den "King of March", war der Vortrag von Andrew Boysons "Fantasy on an Theme of Sousa". Furiose Effekte und lyrische Passagen, turbulente Schlagwerk-Akzente und Glockenklänge flossen in einer fulminanten Interpretation zusammen. Mit dem abwechslungsreichen Stück "Hypnotic Memories" endete der erste Konzertteil, wobei die Schwarzwaldkapelle die Hörer auf eine intensive Reise ins Innere mit differenzierten Komponenten und Tempowechseln mitnahm.

Der zweite Programmteil wurde mit einer lebhaften, mit klanglichen Streicheleinheiten angereicherten "Toccata" von Frank Erickson eröffnet. Einen Höhepunkt stellte die Suite "Gullivers Reisen" dar. Bert Appertmont hat dieses unterhaltsame Stück nach dem gleichnamigen Roman von Jonathan Swift komponiert. Der erste Satz "Lilliput – Das Land der Zwerge" war heiter und beschwingt interpretiert. Schwere Klänge und rasante Augenblicke blitzen auf im zweiten Satz, der mit "Broddingnag – Das Land der Riesen", bezeichnet ist. Schwebende, tänzerische Klänge inszenierte das Orchester im dritten Satz "Laputa – Die schwebende Insel". Einen musikalischen Galopp erlebte das Publikum im letzten Satz, "Das Land der Pferde". Die Zuhörer lauschten dieser aufregend gespielten Klangreise durch einen fantasievollen Märchenkosmos gebannt.

Ein samtiges, perfekt intoniertes Solo präsentierte der Flügelhornist Maximilian Mutter in der Wiedergabe der Komposition "Men gar jag över ängarna" des Schweden Leif Strand. Poetisch, mit nocturnen Anklängen, gestaltete das Orchester diesen romantischen Spaziergang, wobei verträumte Stimmungsbilder mit feierlichen Momenten kontrastiert wurden. Als Finale erklang ein Arrangement von Johan de Meij aus dem Musical "Elisabeth" von Sylvester Levay. Der Schwarzwaldkapelle malte ein eindrucksvolles Bild vom spannenden Leben der Sissi, von glanzvollen Klangbildern bin hin zum düsteren Totentanzwalzer über die Mayerling-Tragödie. Nach dem nicht enden wollendem Beifall gab es zwei Zugaben: Einen Marsch von Sousa und "Stille Hoffnung", eine Art Berceuse.

Dirigent Steinlein erhielt als Dank für sein großartiges Wirken in den vergangenen sieben Jahren ein Weinpräsent.
Schlagworte: Christian Steinlein, Jonathan Swift, Maximilian Mutter
Zeitungsartikel herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel