Fundtierpauschale

Nach Kritik im Schwanauer Gemeinderat: Tierschutzverein Lahr und Umgebung nimmt Stellung

Im Schwanauer Gemeinderat wurde Kritik an der Erhöhung der Fundtierpauschale laut. Martin Spirgatis, Vorstandsvorsitzender des Tierschutzvereins Lahr und Umgebung, nimmt dazu nun Stellung.  

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Die Gemeinden sind dazu verpflichtet, Fundtiere aufzunehmen. (Symbolfoto)  | Foto: Julian Stratenschulte (dpa)
Die Gemeinden sind dazu verpflichtet, Fundtiere aufzunehmen. (Symbolfoto) Foto: Julian Stratenschulte (dpa)

Zwar hat der Schwanauer Gemeinderat der Erhöhung der Fundtierpauschale zugestimmt. Es wurde bei der Gemeinderatssitzung jedoch auch Kritik an der Transparenz des Tierheims geäußert – sowohl hinsichtlich der Zahlen der aufgenommenen Fundtiere als auch in der Kalkulation des Vereins. Auch Alternativen zur Unterbringung von Fundtieren wurden diskutiert.

Martin Spirgatis, Vorstandsvorsitzender des Tierschutzvereins Lahr und Umgebung, zeigt sich in einer Pressemitteilung über die Äußerungen aus dem Schwanauer Gemeinderat "verwundert". "Die Gemeinde Schwanau wurde vom Tierschutzverein im Vorfeld der anstehenden Sitzung detailliert informiert", erklärt er mit dem Verweis auf den umfangreichen Mailverkehr zwischen ihm und der Verwaltung. Die Gemeinde habe am 23. November, also deutlich im Vorfeld der besagten Sitzung am 1. Dezember, die Fundtierzahlen ihrer Gemarkung der letzten acht Jahre sowie des laufenden Jahres erhalten. Dazu habe sich der Verein noch die Mühe gemacht, das aktuelle Abrechnungsmodell der Kopfpauschale (derzeit 1,50 Euro pro Einwohner und Jahr) mit einer hochgerechneten Einzelfallabrechnung für die Gemeinde für das Jahr 2024 zu vergleichen. Das Ergebnis sei mit rund 28.000 Euro Mehrkosten für die Gemeinde vermutlich ernüchternd gewesen, so Spirgatis.

Fundtierverträge: Dienstleistung für die Kommune

"Zudem war der Bürgermeister von Schwanau Teil des Verhandlungsteams der Gemeinden mit dem Tierschutzverein. Bereits in der ersten Verhandlungsrunde, Ende Oktober 2025, legte dabei der Tierschutzverein detaillierte Zahlen zu den Aufwendungen des Vereins für den Tierheimbetrieb sowie dem gegenüber die Einnahmen aus den Fundtierverträgen für die vergangenen sieben Jahre vor. Bei einer solch ausführlichen Informationslage von mangelnder Transparenz des Tierschutzvereins zu sprechen, ist bemerkenswert", erklärt Spirgatis.

Er erläutert auch nochmals den Hintergrund der Fundtierpauschale: Die Aufnahme und Verwahrung von Fundtieren ist eine gesetzliche Pflichtaufgabe der Kommunen. Dazu bedienten sich fast alle Städte und Gemeinden in Deutschland der bestehenden Einrichtungen von Tierschutzvereinen. Von den 93 Tierheimen in Baden-Württemberg seien lediglich vier in öffentlicher Hand. Der Rest werde von Tierschutzvereinen oder entsprechenden Stiftungen betrieben – das führe bei diesen zu einer chronischen finanziellen Unterdeckung bei der Fundtieraufnahme. "Die Fundtierverträge zwischen den Kommunen und dem Tierschutzverein sind somit keine Zuschüsse der öffentlichen Hand an einen Verein, sondern die Bezahlung einer Dienstleistung, die für die Kommunen erbracht wird. Der Tierschutzverein trägt die Kosten und das Risiko des Tierheimbetriebs", betont Spirgatis. Die Einnahmen aus den Fundtierverträgen deckten derzeit gerade mal ein Drittel der Kosten des Tierheims. Der Rest werde aus der Vereinskasse beigesteuert.

Martin Spirgatis  | Foto: Tierschutzverein
Martin Spirgatis Foto: Tierschutzverein

Nach acht Jahren ohne Preisanpassung mit 1,50 Euro pro Einwohner habe der Tierschutzverein Lahr und Umgebung die bestehenden Verträge mit den Gemeinden gekündigt und um Neuverhandlungen gebeten. Ende Oktober 2025 kam es zu einer ersten Verhandlungsrunde zwischen Gemeindevertretern und dem Tierschutzverein. Die Gemeinden stellten ein Verhandlungsteam aus den Bürgermeistern von Friesenheim, Kippenheim und Schwanau auf, welche für die zwölf Vertragsgemeinden sprechen sollten. Der Tierschutzverein wurde durch die beiden Vorstände Martin Spirgatis und Thomas Bierer vertreten.

Erzielt worden sei ein Kompromiss von zwei Euro ab 2026 bis 2,20 Euro im Jahr 2028. Damit trage der Tierschutzverein zwar weiterhin noch den Hauptteil der Kosten, habe aber zumindest etwas mehr Planungssicherheit, so Spirgatis.

Schlagworte: Martin Spirgatis, Thomas Bierer

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