Nachdenken in Klängen
BZ-INTERVIEW: Wolfgang Muthspiel zu "Logos" im Besonderen und seiner Arbeit im Allgemeinen.
Wolfgang Muthspiel ist einer der innovativsten Gitarristen und Komponisten der Jazzszene. Bekannt und 2003 schon bei "Stimmen" zu hören, ist die Zusammenarbeit mit der Sängerin Rebekka Bakken. Aber diese Duos sind nur ein Ausschnitt aus dem kreativen Spektrum des Österreichers, der seit einigen Jahren auch Dozent der Jazzschule Basel ist. Nach Lörrach kommt er nun mit "Logos – Am Anfang war das Wort", einer Vertonung spiritueller Texte, einer Mischung aus Musik, Mystik und Meditation, die "Stimmen" als Deutsche Erstaufführung präsentiert. Michael Baas hat darüber mit Wolfgang Muthspiel gesprochen.
BZ: Logos will, wenn ich es richtig verstanden habe, Sätze vertonen, die eine Wahrheit in sich tragen. Was sind das für Sätze und vor allem, welche Wahrheiten?Muthspiel: Quellen sind die Bibel, der Koran, islamische Sufi-Texte. Aktuell habe ich das Werk gerade ergänzt um einen neuen Block mit Texten von Rumi, einem persischen Sufi. Der Anspruch auf Wahrheit ist natürlich ein gewagtes Statement. Mir geht es um Sätze, um Aussagen, die für sich stehen können, über die man lange nachdenken kann.
BZ: . . . zum Beispiel?
Muthspiel: Der Anfang des Johannes ...