Heinrich Kaminskis Orgelwerke
Nachromantik und Neobarock
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In seiner Kunst war der in Heidelberg und Berlin ausgebildete Kaminski Einzelgänger und Außenseiter. Dem wir eine komplexe, mit ihren Form- und Zeitspielen nach wie vor lohnende Musik verdanken, deren Ästhetik nicht leicht zu definieren ist. So changieren die Orgelwerke stilistisch zwischen den Polen Nachromantik und Neobarock. Ihrer Vielschichtigkeit wegen hat man es bisweilen mit einer Tonkunst quasi auf schwankendem Boden zu tun.
Deren Charakteristika und Meriten der Organist eindrucksvoll zeigt. Da wird am Ende der "Morgenstern"-Toccata deutlich, dass sich Kaminski an seiner eigenen, mitunter das Element der Verkündigung einbeziehenden Musik beinah selbst zu berauschen vermochte.
Ein origineller Kopf, der sich für den protestantischen Choral interessierte und ein gewandter Kontrapunktiker war. Zudem ein Klangmystiker, was die leisen, ruhigen Stellen belegen. Der mit Toccata und Fuge C-Dur von 1939 offenbar eine Gegenwelt zu den Zeitläuften kreieren wollte.
Jan Dolezel, Jahrgang 1984, ist mit Kaminskis Tonsprache sehr vertraut. Feinfühlig und kompetent bringt er sie an die beiden gut gewählten Instrumente: So an die Siemann-Orgel von 1944 in St. Wolfgang in Regensburg, die etwas plastischer, runder und romantischer wirkt als die hellere, auch das Neobarocke trefflich bedienende Seifert-Orgel von 2013 in der Stadtkirche Kaufbeuren – deren nobler 32-Fuß-Untersatz als Fundament beim Choralvorspiel "Morgenglanz der Ewigkeit" im tiefen Basskeller für sich einnimmt. Welcher Aufnahme der Vorzug gilt: Das mag die Hörerschaft entscheiden. Es ist auch Geschmackssache. Jan Dolezels Doppelengagement für Kaminski ist jedenfalls aller Ehren wert.