Nicht die üblichen Verdächtigen

Scotland Yard hat die Attentate von London erstaunlich schnell aufgeklärt, aber das Ergebnis ist beunruhigend.  

  • Michael Wrase Strafe" für den Frontenwechsel? Bombenanschlag auf den libanesischen Verteidigungsminister - Schwierige Kabinettsbildung Von Michael Wrase, Limassol 12.7.2005 Bei einem Autobombenattentat auf den libanesischen Verteidigungsminister Elias Murr sind am Dienstag in einem christlichen Vorort von Beirut mindestens zwei Menschen getötet worden. Der Minister, ein Schwiegersohn des pro-syrischen libanesischen Staatspräsidenten Emile Lahoud, überlebte den Anschlag leicht verletzt. Der gestrige Bombenanschlag war nach Erkenntnissen der Beiruter Gendarmerie der schwerste seit dem Attentat auf Rafik Hariri am 14.Februar. Die zur Explosion gebrachte Sprengstoffmenge sei gewaltig gewiesen. Die Attentäter wollten sicher gehen, dass die gepanzerte Limousine des Ministers völlig zerstört würde. Dies misslang. Damit steigen womöglich die Chancen zur Aufklärung des Anschlages auf Elias Murr, der fälschlichereise als "pro-syrisch" eingestuft wurde. Der christliche Politiker gehörte zwar der im Juni abgewählten pro-syrischen Regierung an. Während des Wahlkampfes wechselte er jedoch die Fronten, ging ein Bündnis mit dem anti-syrischen Christenführer Michel Aoun ein. Beobachter in der libanesischen Hauptstadt halten es für möglich, dass "Murr für diesen Seitenwechsel bestraft werden sollte". Viele Libanesen in Syrien den Drahtzieher des Attentats. Damaskus wolle im Libanon ein Klima der Angst schaffen, so die nach dem Abzug der syrischen Armee angestrebte Normalität zu sabotieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Bildung einer Regierung, in der möglichst viele politische Strömungen vertreten sind. Für viel Wirbel sorgte einmal wieder Michel Aoun, dessen "Bewegung freier Patrioten" das Amt der Justizministers forderte. Nur dann könne die Korruption im Lande bekämpft werden. Die "Zukunftsbewegung" von Hariri-Sohn Saad lehnte dies zunächst kategorisch ab. Nach einem Bericht des Tageszeitung An Nahar soll sich Aoun inzwischen durchgesetzt haben. Probleme bereiten dem designierten libanesischen Premierminister Fouad Siniora auch die Besetzung des Aussenministeriums, das - als Preis für ihre Regierungsbeteiligung - von einem Gefolgsmann der pro-iranischen Hisbollah, Amal-Partei besetzt werden soll. Man lege grossen Wert darauf, dass das Aussenministerium nicht unter die Kontrolle der USA gerate, meinte unlängst ein Hisbollah-Sprecher. Hintergrund des Ringens um das Aussenamt ist die Umsetzung der Resolution 1551, die neben dem inzwischen erfolgten Abzug der Syrer auch die Entwaffnung der Hisbollah, ein Vorrücken der libanesischen Armee is zur Grenze mit Israel vorsieht. Nicht an der Regierung teilnehmen wird wahrscheinlich Walid Dschumblatt. Der Drusenführer liefert sich seit Wochen scharfe Rededuelle mit Michel Aoun. Während des Wahlkampfes war er ein Bündnis mit den christlichen "Forces Libanaises" eingegangen, die im Bürgerkrieg von der Armee von Michel Aoun geschlagen wurden. Der ehemalige General tritt als "neuer Saubermann" der Zedernrepublik auf. Ob der gestern bei einem Attentat verletzte Elias Murr seine Bemühungen unterstützen wollte & ist nicht bekannt. Ende

  • Mi, 13. Jul 2005
    Ausland

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LONDON. Mit der Durchsuchung von sechs Häusern und mit ihren Enthüllungen über die Identität der mutmaßlichen Attentäter von London hat die britische Polizei gestern Abend Licht auf die Herkunft der Bombenleger geworfen. Sie stammen alle aus Nordengland.

Während Anstifter und mögliche Kontaktleute in den Islamistenquartieren der Hauptstadt, im sogenannten Londonistan vermutet wurden, glaubte man bei Scotland Yard von Anfang an, dass die Spur zu ...

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