Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2018 I

Nicht immer gewinnt der Coole

Von Catarina Meiser, Klasse F10, Clara-Grunwald-Schule, Freiburg  

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Es war einmal ein Mädchen. Das Mädchen hieß Sanni. Es hatte keine Freunde, weil alle dachten, sie wäre irgendwie komisch. Das Mädchen bin übrigens ich. Und ich möchte euch heute eine Geschichte von mir erzählen. Sie handelt 2017. Macht es euch alle gemütlich, denn jetzt geht es los! Ich lag mit meinen neun Jahren in meinem Bett und schaute zu, wie die Sonne langsam immer größer wurde. Da stürzten auf einmal Candy, Anabella und Jamila rein. Sie kreischten durcheinander:
"Es gibt einen Wettkampf!"
"Oh mein Gott, da wird man doch bestimmt schmutzig!"
"Hoffentlich ist es ein Topmodell-Wettkampf!"
Ich freute mich, als endlich die drei Gackerhühner aus meinem Zimmer tippelten.

Ich mochte das Internat überhaupt nicht. Ach davon habe ich euch noch gar nicht erzählt mein Vater war auf Geschäftsreise und meine Mutter ist, als ich vielleicht ein paar Monate war, weggegangen. Jedenfalls erzählt Papa mir nie davon. Deswegen musste ich ins Internat.
Langsam wurde mir langweilig, deswegen schlurfte ich in den Essenssaal. Alle waren total still, eigentlich nur die Mädchen, weil neben Frau von Bergen, nämlich der Leiterin, stand ein riesengroßer Junge, der so aussah, als würde er angeberisch sagen: "Ich bin der coolste!" Ernsthaft, voll angeberisch!

Ich schaute wieder zu Anabella, Candy und Jamila. Jamila war wie angewurzelt und glotzte mit ihren Glubschaugen diesen Jungen an. Candy nahm ihren Fächer aus der Hosentasche und fächerte die ganze Zeit. Bei Anabella war es nicht ganz anders, sie stand auch da wie angewurzelt. Der Lippenstift, den sie gerade benutzen wollte, bewegte sich nicht mal.

Da piepste Frau von Bergen: "Das ist Paolo, er ist ein neuer Schüler!" "Paolo!", quietschten Anabella, Jamila und Candy im Chor. Boah diese Tussen gingen mir echt auf den Wecker. Nachdem Frau von Bergen alles über diesen Paulo erzählt hatte, machte sie noch eine Ansage: "Liebe Kinder! Ich habe mir gedacht, dass wir mal was Spannendes machen. Es wird einen Wettkampf geben. Ein Vertreter des Internats gegen Paolo!"

Die Zickengang, so nannte ich Anabella, Candy und Jamila, flüsterte so laut, dass es das ganze Internat hörte: "Sanni könnte das machen, sie wird bestimmt ..." Dann kam nur noch Gelächter. "Das kann doch nicht wahr sein", wunderte ich mich. "Was kann nicht wahr sein?", fragte Frau von Bergen. "Ach, ach nichts", stotterte ich. Alle guckten mich an. Voll peinlich. Dann verließen alle den Raum. Nur noch Frau von Bergen und ich waren zurückgeblieben.

Fragend drehte ich mich um und starte Frau von Bergen an. Sie schmunzelte: "Sanni Marokko, wenn du jetzt noch so schön neben mir stehst, dann möchte ich dich fragen, ob du die Person sein willst, die gegen Paolo antreten möchte?" Ich startete, aber ich antwortete: "Naja, ich sage es ungern, aber ich werde doch bestimmt gegen diesen Paolo Muskelprotz verlieren, oder?" Frau von Bergen beugte sich zu mir und flüsterte: "Kitzeln hilft immer." Bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, war Frau von Bergen auch schon weg. Ich überlegte kurz und dann ging ich in mein Zimmer.

"Ich muss irgendeinen Plan machen!", überlegte ich mir. Ganze drei Stunden lag ich in meinem Bett und dachte nach. Da fiel mir Frau von Bergen ein. Was hatte sie noch mal gesagt? In meinem Kopf wirbelten jede Menge Wörter herum. Endlich fiel mir dieses blöde Wort ein. Es war kitzeln. Frau von Bergen hatte gesagt: "Kitzeln hilft immer!"

Aber was sollte ich mit diesem Satz anfangen? Ich überlegte noch eine ganze Stunde, bis der Plan endlich in meinem Kopf entstanden war. Ich holte mir schnell ein Blatt und zeichnete. Die Lösung war: Wenn Paolo seine Beine aufhat, stürze ich mich auf den Boden und krieche schnell durch, danke kitzele ich ihn von hinten volle Kanne durch! Das war doch der Knallerplan. Nach dem Essen legte ich mich in mein Bett und schlief sofort ein.

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Da war doch irgendein Geräusch: "Huhu-huhuuuu." War das ein Gespenst? Ich nahm meine Taschenlampe und schlurfte Richtung Schrank. Das Heulen kam immer näher. Nun stand es vor der Tür. Mit einem Sprung riss ich sie auf. Ahhhhh! Hinter der Tür lag die Zickengang. Candy hatte ich aus Versehen die Tür gegen die Nase gehauen. Ich guckte sie einen winzigen Moment lang an. Dann knallte ich die Tür wieder zu und verschwand. Ich nahm mein Handy und recherchierte, ob es Gespenster gab. Dachte ich es doch, Gespenster gibt es nicht. Ich bemerkte gar nicht, wie ich einschlief, denn am nächsten Morgen wachte ich mit Handy im Bett auf.

Wie jeden Morgen schlurfte ich in den Essenssaal. Ich setzte mich auf die Bank, da kam Frau von Bergen rein und fing an zu sprechen: " Liebe Kinder! Heute werdet ihr erfahren, wer an dem Wettbewerb teilnehmen wird. Ich habe mir schon zwei Personen aus gesucht. Ich bitte auf die Bühne Sanni Marokko und Paolo Berghase."

Ich hasse es, wenn andere meinen vollen Namen sagen, aber ich ging und dann stand ich auch schon auf der Bühne. Ich fragte Frau von Bergen, wann der Wettkampf stattfinden wird. Sie piepste: "Die liebe Sanni hat gerade gefragt, wann der Wettkampf stattfinden wird? Ich habe auch eine Antwort darauf, nämlich in einer Woche am Sonntag."

Nachdem Frau von Bergen fertig geredet hatte, ging ich direkt auf mein Zimmer und trainierte. Eigentlich verging die Woche nur mit Trainieren. Als ich am Samstag in meinem Bett lag, überlegte ich, ob ich gewinnen werde? Endlich schlief ich ein.

Am nächsten Morgen wachte ich erst um acht auf. Ich weiß, das klingt komisch, erst um acht, aber ich bin Frühaufsteher und stehe sonst immer schon um fünf auf. Natürlich wie jeden Morgen schlurfte ich in den Essenssaal. Es war total laut, alle quietschten herum. Da kam Frau von Bergen und wollte eine Ansage machen. In letzter Zeit machte sie ganz schön viele Ansagen. "Liebe Kinder, ich möchte euch sagen, dass der Wettkampf um genau 13 Uhr anfängt." Sagte sie und verließ den Raum. Ich nahm mir schnell ein Thunfischbrot und rannte in mein Zimmer. Ich musste sehr gut trainieren, damit mein Plan funktionierte. Um 12.50 Uhr machte ich eine Pause. Da dachte ich noch mal über die letzte Woche nach, als die Zickenbande mich eindeutig betrogen hatte. Stop, jetzt musste ich, glaube ich, in die Eingangshalle. Ich zog mir schnell meine Sportsachen an und marschierte runter. Dort traf ich Frau von Bergen.

Ich fragte sie: "Was soll ich tun? Also, ich meine, soll ich mich einfach auf Bühne stellen und warten?" "Nein, natürlich nicht! Du sollst hinter dem Vorhang stehen und erst rauskommen, wenn es trötet!" Mit diesen Worten marschierte sie davon. Ich jedenfalls machte genau das, was sie gesagt hatte, und rannte schnell hinter den Vorhang. Nicht lange danach hörte man die Ansage von Frau von Bergen. Natürlich, wie sie es gesagt hatte, erschien plötzlich ein lautes DADADADANNNNN, genau dann marschierte ich auf die Bühne. Direkt danach kam auch Paolo.

Da schrie irgendeine Stimme: "Auf die Plätze, fertig, los!" Wie gedacht, machte Paolo in der ersten Minute die Beine auf, ich folgte meinem Plan. Wie ein Stier rannte ich auf Paolo zu und schwups war ich auch schon durch seine Beine geflogen. Wie ein Blitz nahm ich meine Hände und kitzelte ihn volle Kanne durch. Paolo rannte vor Lachen aus dem Raum. Alles war still, dann kam sehr lauter Beifall.

Frau von Bergen rief: "Die Gewinnerin ist Sanni!" Sie lief mit einem Pokal auf mich zu. Und ihr werdet es nicht glauben: Seither gab es keinen Tag mehr, an dem ich traurig war.

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