Berlin

Opposition rügt Aussetzen des Familiennachzugs für Syrer

Die schwarz-rote Bundesregierung will den aktuell auf 1000 Angehörige im Monat beschränkten Familiennachzug zu Menschen mit eingeschränktem Schutzstatus zwei Jahre aussetzen. Grüne und Linke finden das unmenschlich.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Bisher maximal 12.000 Angehörige pro Jahr  | Foto: IMAGO/Dwi Anoraganingrum
Bisher maximal 12.000 Angehörige pro Jahr Foto: IMAGO/Dwi Anoraganingrum
Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) bekräftigte in der ersten Beratung des Bundestages zur geplanten Aussetzung des Familiennachzugs seinen Willen zur Begrenzung der irregulären Zuwanderung: Es gebe "nicht einen einzigen Schalter, den man umlegen kann, und dann ist das Problem der illegalen Migration gelöst". Nötig seien viele Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene, die von der Bundesregierung Schritt für Schritt umgesetzt würden.

In den Reihen von Grünen und Linken sorgten seine Äußerungen für Verwunderung. Schließlich handele es sich beim Familiennachzug nicht um irreguläre Migration, sondern um ein geordnetes Verfahren, bei dem klar sei, wer ins Land komme. Wer legale Wege blockiere, befördere das Geschäft der Schleuser, sagte die Grünen-Abgeordnete Schahina Gambir. Die geplante Reform sei unmenschlich, "Familien gehören zusammen". Die Linken-Politikerin Clara Bünger nannte den Entwurf von Union und SPD antichristlich und familienfeindlich. Er treibe Menschen in die Illegalität, statt legale Wege zu schaffen.

Der Familiennachzug zu Menschen mit eingeschränktem Schutzstatus ist – anders als für andere anerkannte Flüchtlinge – jetzt schon beschränkt auf 1000 Angehörige pro Monat. Er soll für zwei Jahre ausgesetzt werden. Nur in "Härtefällen" sollen subsidiär Schutzberechtigte – in diese Kategorie fallen viele Menschen aus Syrien – noch Ehepartner, minderjährige Kinder und im Fall unbegleiteter Minderjährige die Eltern nachholen dürfen. Zudem sieht der Entwurf vor, das Ziel einer "Begrenzung" der Zuwanderung wieder gesetzlich zu verankern. Diesen Begriff hatte die Ampel-Regierung aus dem Aufenthaltsrecht gestrichen.

Redner der SPD betonten, der mit der Union vereinbarte Kompromiss zum Familiennachzug sei ihrer Fraktion schwergefallen. Es hieß, das Vorhaben sei "Ausdruck dessen, was politisch möglich war".

Zuletzt war die Zahl der Asylanträge stark zurückgegangen. 2023 wurden in Deutschland 329.120 Asylerstanträge gestellt, im darauffolgenden Jahr stellten 229.751 Menschen erstmals einen Antrag. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres ging diese Zahl weiter zurück. Dabei ist unter Migrationsexperten umstritten, ob dies die Folge der in den vergangenen Jahren sukzessive angeordneten stationären Kontrollen an allen deutschen Binnengrenzen ist oder das Ergebnis von Maßnahmen anderer Staaten wie etwa Serbien und Polen.
Schlagworte: Clara Bünger, Schahina Gambir, Alexander Dobrindt
Zeitungsartikel herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel