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"Papa Bye Bye"

  • Wolfgang Bauer

  • Sa, 06. März 2010
    Ausland

Hellhäutig, großäugig, vaterlos: Die Kinder der Sextouristen auf den Philippinen sind Geächtete im eigenen Land.

Angeles City, Sex-Hauptstadt der Philippinen   | Foto: Theo Barth (2)
Angeles City, Sex-Hauptstadt der Philippinen Foto: Theo Barth (2)
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Er ist fett," sagt Noriel, 11. Der Junge hält sich das Bild ganz nah vor die Augen. Das Foto zeigt einen Fremden. "Er ist alt und hässlich." Auf seinem Kopf wachsen nur noch wenig Haare. Der Hals ist dürr und faltig. Die Brille hängt schief auf der Nase, trunken stiert der Mann zum Bildrand hinaus. Wie eine Puppe hält er eine zierliche Filipina im Arm, in Slip und knappem BH, auch sie schaut ins Leere. "Er hat meine abstehenden Ohren", sagt Noriel. Der Junge grinst und zupft sich am Ohr. "Meine große Nase." Manche Kinder in seiner Klasse verspotten ihn deswegen als "Affenwarze". Er hat einen ähnlich hellen Hautton wie der Fremde. Die Kinder in der philippinischen Provinz rufen ihn "Milchfisch". Er ist dem Mann auf dem Foto nie begegnet und ihm doch so vertraut. Noch einen Moment hält der Junge das Bild in den Händen, den Kopf schief gelegt, nachdenklich, bevor es seine Mutter wieder wegsperrt, in einen Koffer mit Vorhängeschloss. "Mein Vater", sagt Noriel, das Hurenkind.
Eine Generation wächst in Asien heran, die ist wie eine Art globaler Betriebsunfall, zu Zehntausenden gezeugt in der kürzest möglichen Begegnung von Mann und Frau. Der Sextourismus hinterlässt in ...

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