Pippis Äffchen im Stadtpark

ZISCHUP-INTERVIEW mit Stadtparkgärtner Richard Sottru.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Richard Sottru im neuen Affengehege in Lahr.  | Foto: Lara Hockenjos
Richard Sottru im neuen Affengehege in Lahr. Foto: Lara Hockenjos

Richard Sottru, Gärtner des Stadtparks Lahr, kümmert sich nicht nur um die Gartenarbeit im Stadtpark, sondern auch um die Tiere, die ihm sehr am Herzen liegen. Was es für Neuheiten im Stadtpark gibt und wie er sich auf die Landesgartenschau 2018 vorbereitet – darüber sprach er mit Anna-Klara Greinacher und Lara Hockenjos, Schülerinnen der Klasse 9c des Max-Planck-Gymnasiums Lahr.

Zischup: Wie sind Sie darauf gekommen, Tiere im Stadtpark zu halten?
Sottru: Also darauf sind schon meine Vorgänger gekommen. Den Stadtpark gibt es schon seit 1875 als städtischen Park. Kurz nachdem die Stadt die Anlage geerbt hatte, sind auch die ersten Tiere in den Park gekommen. Dass man Tiere in Parks hält, das gibt es schon sehr lange, und zwar kannte man von früher Fasanerien. Hier wurden Wildvögel ausgestellt, um sie den Leuten zu zeigen. Als Erstes sind die Damhirsche im Stadtpark angekommen, das war der Klassiker damals. Aufbauend hierauf waren dann auch immer mal andere Tiere im Stadtpark und seit diesem Zeitpunkt gibt es eigentlich Tiere im Stadtpark. Wir machen das heute immer noch so, weil der Stadtpark für die ganze Familie da ist, für Eltern und Kinder. Tiere haben eine ganz besondere Anziehung auf alle Leute, das weiß man.

Zischup: Welche neuen Tiere oder Tierarten erwarten Sie?
Sottru: Wir sind gerade dabei ein neues Gehege fertigzustellen, da bekommen wir zwei neue Tierarten. Einmal die Erdmännchen, das ist eine Art, die wir noch nie im Stadtpark hatten und eine Art von Äffchen. Affen gibt es im Stadtpark schon so lange, wie es die Damhirsche oder die Pfauen gibt. Im Stadtpark gab es schon Rhesusaffen, Meerkatzen und zum Schluss hatten wir eine Gruppe Kapuzineraffen. Die letzten zwei dieser Gruppe, hochbetagte Tiere, sind vor zwei Jahren aus Altersgründen gerstorben. Dann haben wir den ganzen Gehegekomplex, der da stand, erneuert. Wir haben also statt einer Vielzahl kleiner Gehege jetzt zwei größere gemacht. Da kommen auf die eine Seite die Erdmännchen und auf die andere Seite die Äffchen, und zwar eine Gruppe, die wir früher schon mal im Stadtpark hatten und jetzt wieder haben werden – die Seimiris, besser bekannt als Totenkopfäffchen oder als das Äffchen, das bei Pippi Langstrumpf auftaucht.

Zischup: Was hat dieses neue Gehege mit der Landesgartenschau zu tun?
Sottru: Das ist hauptsächlich für den Stadtpark, aber der Stadtpark möchte sich, wenn nächstes Jahr die Landesgartenschau ist, auch besonders präsentieren. Alles muss also im besten Zustand sein. Deswegen war uns ganz wichtig, dass dieser Teil auch bis zur Landesgartenschau fertig ist.

Zischup: Wie viele unterschiedliche Tierarten gibt es im Stadtpark?
Sottru: Bestimmt 20 Stück und die Zahl der Individuen liegt bei weit über 100. Das liegt daran, dass wir ganz viele Vögel und andere Tiere haben, die sich hier wohlfühlen, aber eigentlich Wildtiere sind. Weiter gibt es drei unterschiedliche Fledermausarten im Stadtpark, die vom Nabu betreut werden.

Zischup: Was hatten Sie bisher mit Tieren zu tun?
Sottru: Also ich persönlich hatte nur zu Hause mit Hunden, Katzen, Vögeln und auch mal mit einer Schlange zu tun, aber der eigentliche Umgang mit den Tieren im Stadtpark ist dann schon nochmal was anderes. Dass was wir hier haben, sind ja im Prinzip keine Haustiere, also das Damwild, die Lamas.

Zischup: Warum haben Sie sich für Ihren und keinen anderen Beruf entschieden?
Sottru: Meine Eltern hatten zu Hause einen ordentlich großen Garten. Für Leute, die gerne mit der Natur arbeiten und eine gewisse Kreativität haben, was ich beides habe, ist dies der ideale Beruf. Man wächst in so einen Beruf auch hinein. Als ich damit angefangen habe, war noch nicht klar, dass ich hier im Stadtpark landen werde.

Zischup: Warum würden Sie heute keinen anderen Beruf wählen?
Sottru: Mit dem Park und mit der Verantwortung fürs städtische Grün, habe ich eine Aufgabe, die ich nicht mehr tauschen würde. Ich mag meinen Beruf.

Zischup: Was müssen sie bei ihrer Arbeit noch alles täglich erledigen?
Sottru: Ich habe ja nicht nur den Stadtpark in der Verantwortung. Zu meinen Aufgaben gehören zum Beispiel auch der Kindergarten, also die Außenanlage für die Kleinkindergruppe der U3. Aber auch Sportplätze, Straßenbegleitgrün, Friedhöfe. Es ist leider auch immer viel Verwaltung dabei, das muss leider sein. Die schönen Momente sind allerdings, wenn man sich eben mit sowas, wie den neuen Tiergehegen oder auch mit einer neuen Anpflanzung befassen kann.

Zischup: Was halten sie eigentlich von dem Thema Tierquälerei?
Sottru: Also das ist eine ganz schlimme Geschichte, haben wir hier aber auch schon erlebt. Wir haben zwei Tierpflegerinnen, die sich kümmern, damit es den Tieren wirklich gutgeht, damit sie artgerecht gehalten werden und sie gesund bleiben. Wir sind da auch in enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt, mit dem Veterinäramt und mit einem Tierarzt, der uns betreut. Also von unserer Seite tun wir alles, damit es den Tieren gutgeht. Trotzdem gibt es immer noch Leute, die sagen, dass Äffchen zum Beispiel nichts im Stadtpark zu suchen haben. Unsere Äffchen kommen aber nicht aus dem Urwald, sondern aus anderen Zoos, mit denen wir das genetische Potential der Tiere erhalten wollen. Unsere neuen Affen kommen aus einem Zoo in den Niederlanden und es ist eine reine Männergruppe. Sie sind Teil eines europäischen Genaustauschs. Eine Tierhaltung im Zoo hat also nichts mit Tierquälerei zu tun, sondern hat eigentlich einen wissenschaftlichen Hintergrund, um die genetische Vielfalt unserer Natur zu erhalten, da gibt es auch strenge Vorschriften, die wir alle einhalten. Natürlich wäre es noch besser, den Tieren ihren Lebensraum im Urwald zu lassen, anstatt ihn abzuholzen, aber da das nicht so ist, ist eine Haltung in Zoos sehr sinnvoll. Was überhaupt nicht zu verstehen ist, wenn Leute, obwohl wir es verbieten, die Tiere füttern. Noch schlimmer ist es, wenn sie Dinge füttern, die unsere Tiere nicht essen sollten.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel