Pix will den Luchs ins Land holen

Nachdem das Raubtier wohl nicht von allein heimisch werden will, plant der Grünen-Politiker eine Ansiedlungsinitiative.
STUTTGART. Bis 2016 möchte der Landtagsabgeordnete Reinhold Pix den Luchs in Baden-Württemberg "stabil" angesiedelt haben. Das bestätigte der Grünen-Politiker der BZ. Im Frühsommer will er Gespräche mit dem Forstministerium und der AG Luchs starten. In der AG arbeiten betroffene Interessengruppen zusammen. Pix rechnet mit Ausgaben im niedrigen Millionenbereich und hofft auf Kofinanzierung von Naturschützern und Jägern.
Die Ängste und Vorbehalte bei Bevölkerung, Landwirten oder Jägern, versichert Pix, sollen aber ernst genommen werden. Deshalb wird es einen Managementplan geben, der auch regelt, wie man auf ungewollte Ereignisse reagiert.
Zehn bis 30 Tiere brauche man, um eine stabile Population aufzubauen, sagt Pix – wilde, keine gezüchteten Tiere. Sie könnten aus den Karpaten oder dem Jura kommen. Nach und nach werde man sie in ihrer neuen Heimat aussetzen und beobachten – so lange, bis sich eine stabile Population bildet. Eingewöhnungszeit brauchen wilde Luchse nicht, sagt Herdtfelder. Sie werden unmittelbar in die neue Umgebung entlassen, mit möglichst wenig Kontakt zum Menschen vorher.
Auch zum Siedlungsgebiet hat Pix schon Ideen. Galt lange der Nordschwarzwald als optimaler Lebensraum, so hat der Politiker aus Ihringen nun den Südschwarzwald im Auge. Auch dieser hat die großen Waldflächen, die der Beutegreifer braucht. Noch wichtiger sei, dass es im Südelsass wie im Jura schon viele Luchse gibt. Damit steige die Chance auf genetischen Austausch der Populationen.
Optimal wäre es, wenn sich der Luchs dann nach und nach vom Süd- auch den Nordschwarzwald und dann auch Rheinland-Pfalz erobert, so Pixens Vision. Bis dahin ist aber noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Vor allem das Gespräch mit den Bauern- und den Jagdverbänden will Pix suchen – und ist zuversichtlich, Gehör zu finden. Die Zeiten, in denen eine Ansiedlung des Luchses grundsätzlich abgelehnt wurde, seien vorbei. Anders gehe es auch nicht. Man brauche die Jäger, solle das Projekt gelingen, – sei es zum Monitoring oder beim "Luchsmanagement". Auf einen gewissen finanziellen Beitrag der Jäger hofft Pix auch, ebenso wie von Naturschutzverbänden. Den Rest des "niedrigen Millionenbetrages", den er für die Ansiedlung des Luchses veranschlagt, komme aus dem Etat von Forstminister Alexander Bonde.
Dass das Land seinen Teil leisten sollte, "den weißen Fleck zwischen Elsass und Jura" wieder zu tilgen, steht für Pix außer Frage. Schließlich hätten Badener und Württemberger auch zur Vertreibung des Luchses beigetragen. Für Pix wäre es eine "naturschützerische Großleistung", sollte es gelingen, das nach Bär und Wolf drittgrößte Landraubtier Europas wieder in Baden-Württemberg anzusiedeln.