Nachthimmel

Polarlichter über Südbaden – die vorerst letzte Chance gibt es heute Nacht

Polarlichter sind hierzulande selten: In der nächsten Nacht könnte das Himmelsspektakel noch einmal zu sehen sein. Ein Freiburger Astrophysiker gibt Tipps – und die BZ sucht die besten Leserfotos.  

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So sahen sie aus, die Polarlichter in ...auf Donnerstag über Baden-Württermberg  | Foto: dpa
So sahen sie aus, die Polarlichter in der Nacht auf Donnerstag über Baden-Württermberg Foto: dpa

In weiten Teilen Baden-Württembergs haben in der Nacht zum Mittwoch Polarlichter für ein farbiges Spektakel am Himmel gesorgt. Zwischen 3 und 4 Uhr sei das Leuchten am besten zu sehen gewesen, auch mit bloßem Auge, sagt Martin Federspiel, stellvertretender Leiter des Freiburger Planetariums. Ursache für die Polarlichter sei eine große Sonnenfleckengruppe. Aus ihr seien zwei sogenannte koronale Massenauswürfe – riesige Wolken aus Sonnenplasma ausgetreten und hätten für das bunte Lichtspektakel gesorgt.

Schon am Mittwochabend war laut Federspiel ein weiterer koronaler Massenauswurf vorhergesagt worden. "Ob das dann tatsächlich so kommt und wie stark der sein wird, ist unklar", sagte der Astrophysiker im Vorfeld. In der Nacht auf Donnerstag seien die Polarlichter dann tatsächlich nicht mehr so hell und so schön farbig wie in der Nacht zuvor gewesen, sagt Carolin Liefke, stellvertretende Leiterin am Haus der Astronomie in Heidelberg. Das Wetter sei schlechter gewesen als erwartet, und es habe schlicht weniger Polarlichter gegeben. Einige ließen sich aber auch über Südbaden sehen.

Letzte Chance vorerst in der Nacht auf Freitag

Wer das seltene Himmelsphänomen bisher verpasst hat, bekommt in der Nacht auf Freitag möglicherweise erneut eine Chance – voraussichtlich die vorerst letzte. "Die Wahrscheinlichkeit ist nach wie vor erhöht, aber es flaut dann jetzt halt auch ab", sagt Liefke. Die genaue Zeit lasse sich schwer vorhersagen. Das hänge auch davon ab, wie schnell die Teilchen von der Sonne zur Erde unterwegs seien.

Tipps vom Experten

Der Freiburger Experte empfiehlt, die Aktivität online zu beobachten: Auf SpaceWeather.com gibt es eine Karte (Current Auroral Oval): "Je röter, desto mehr ist los", sagt Federspiel.

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Astrophysiker Martin Federspiel ist stellvertretender Leiter des Planetariums und Vorstandmitglied der Sternenfreunde Breisgau. Foto: Susanne Federspiel 

Und worauf sollten Himmelsfans und Fotografen achten? "Man sollte sich einen Ort suchen, an dem es nicht viel Streulicht gibt", sagt Federspiel, "und man muss Richtung Norden gucken." Möglichst weit oben im Schwarzwald stünden die Chancen besonders gut. Und selbst wenn man mit bloßem Auge nichts erkennen könne: "Einfach mal die Kamera an einen nördlichen Himmelsausschnitt halten, 30 Sekunden belichten – vielleicht hat man Glück", so der Astrophysiker. Die Polarlichter seien rötlich, da sie sich in höheren Schichten der Atmosphäre befänden.

Leserfotos

Die BZ sucht Fotos, die die Polarlichter über Südbaden zeigen, um sie in einer Online-Bildergalerie zu präsentieren. Bitte schicken Sie Ihre Fotos mit dem Namen des Fotografen oder der Fotografin sowie den Ort der Aufnahme an die Mailadresse [email protected].

Gute Wetterprognose

Sollte das Lichtspektakel erneut auftreten, sieht der Deutsche Wetterdienst (DWD) zumindest die Chance auf etwas besseres Wetter als in der Nacht auf Donnerstag. In der Nacht auf Feitag solle es wolkig bis gering bewölkt werden, in den Flussniederungen teilweise auch neblig, sagte ein Meteorologe des DWD. "Wenn wir Glück haben, klart es etwas mehr auf als gestern."

Schon im Mai waren Polarlichter zu sehen.  | Foto: Floe Pfeiffer
Schon im Mai waren Polarlichter zu sehen. Foto: Floe Pfeiffer

Zuletzt konnte man in Südbaden das bunte Leuchten, das üblicherweise eher in nördlichen Regionen zu sehen ist, im Mai 2024 gut beobachten. "Die Sonnenaktivität war zuletzt sehr hoch", erklärt Federspiel, "in den kommenden Jahren wird die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter abnehmen." Die große Sonnenfleckengruppe werde verschwinden. "Wann die nächste kommt, kann man nicht sagen." Auch der Astrophysiker wird die Gelegenheit noch einmal wahrnehmen – und erst auf den Bildschirm, dann in den Himmel schauen.

Polarlichter

Polarlichter entstehen, wenn nach Eruptionen auf der Sonne Wolken aus elektrisch geladenen Teilchen Richtung Erde rasen. Vom schützenden Magnetfeld unseres Planeten werden sie zu den Polen gelenkt. In der oberen Atmosphäre treffen die geladenen Teilchen dann auf Luftmoleküle und regen sie an, Licht auszusenden – zu sehen als bunte, tanzende Lichter am Himmel.

Die Lichtfarben variieren je nach Art des angeregten Gases und Höhe: Sauerstoff kann grünes oder rotes Licht emittieren, Stickstoff oft violette oder blaue Farbtöne. Die Formen der Polarlichter reichen von Vorhängen und Bögen bis hin zu Spiralen, beeinflusst durch die Bewegung des Magnetfeldes. Starke Sonnenstürme können Polarlichter erzeugen, die noch weit südlich der Polarregionen zu sehen sind. (dpa)

Schlagworte: Gute Wetterprognose, Carolin Liefke, Martin Federspiel
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