Winterfahrplanwechsel
Politik und Wirtschaft der Ortenau protestieren bei der Bahn gegen Wegfall von Fernverkehrshalten
Ein Blick auf den winterlichen Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn hat den Ortenauer Landrat, die Oberbürgermeister von Offenburg und Lahr sowie Wirtschaftsvertreter alarmiert. Sie schreiben einen Protestbrief an die Bahn.
Sa, 22. Nov 2025, 10:00 Uhr
Offenburg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Die Genannten adressieren ihren Protest mit "großer Besorgnis und Unverständnis" an Clarissa Freundorfer, die Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg. Unterschrieben haben die Protestnote auch Dominik Fehringer von Nectanet und Dieter Salomon für die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein. Stein des Anstoßes sind Veränderungen im Fahrplanwechsel zum 14. Dezember 2025. Demnach soll es eine deutliche Reduzierung der Fernverkehrshalte an den Bahnhöfen Offenburg und Lahr geben. Dies sei zum Nachteil eines Einzugsbereichs für rund . 400.000 Einwohner, so der Einwand.
Besonders gravierend sei der vollständige Wegfall der ICE-Halte in Lahr. Bislang war die Stadt Lahr morgens und abends direkt mit dem Fernverkehr an die Wirtschaftszentren/ Metropolregionen Stuttgart und München angebunden. Diese Verbindungen seine im "aufstrebenden Mittelzentrum" Lahr für zahlreiche Berufspendler, Geschäftsreisende und Unternehmen von zentraler Bedeutung. Der ersatzlose Wegfall der Verbindungen stelle eine erhebliche Schwächung der Mobilitätsinfrastruktur und der Standortqualität dar, monieren die Absender des Schreibens.
Auch Offenburg, als zentraler Verkehrsknotenpunkt in der Region, verliere demnach insgesamt acht Fernverkehrshalte. Besonders einschneidend sei dabei der Wegfall des stark genutzten morgendlichen Pendlerzugs um 6.54 Uhr nach Stuttgart mit Anschluss nach München. "Zum Teil ist diese Entscheidung unverständlich, soweit in der erweiterten Region wesentlich kleinere Fernverkehrshalte erhalten werden, und sich zum Teil am Fahrplan keine sichtbaren Veränderungen ergeben, Fahrzeiten also gleichbleiben", schreiben die Absender. Und weiter: "Diese Entwicklung erfüllt uns mit großer Sorge. Eine leistungsfähige Fernverkehrsanbindung ist ein zentraler Standortfaktor für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Region. Sie sichert die überregionale Erreichbarkeit für Unternehmen, Fachkräfte, Pendlerinnen und Pendler sowie für den Tourismus." Gerade in einer Zeit, in der nachhaltige Mobilität und klimafreundlicher Verkehr höchste Priorität genießen, sei der Rückbau von Fernverkehrsangeboten ein fatales Signal", wird moniert. Gerade auch angesichts des Ausbaus des 3. und 4. Gleises der Rheintalbahn.
Die Ortenau habe die höchste Dichte an Hidden Champions in Baden-Württemberg und sei mit 6 Millionen Besuchern vorrangiges Tourismusziel, wird weiterhin argumentiert. Aus der Perspektive der regionalen Wirtschaftsentwicklung sei die Fernverkehrsanbindung ein Schlüsselthema für die zukünftige Wertschöpfungskraft der Region. Und noch ein Argument führen die Beschwerdeführer ins Feld: "Als Region im Ländlichen Raum stehen wir ganz besonders im Wettbewerb um die besten Fachkräfte. Eine verlässliche Einbindung in den nationalen und internationalen Fernverkehr ist dabei eine Grundvoraussetzung. Sie ermöglicht es ansässigen Unternehmen, ihre Geschäftsbeziehungen effizient zu pflegen, stärkt den Zugang zu globalen Märkten und wirkt als harter Standortfaktor bei Unternehmensansiedlungen." Eine starke, ausgebaute statt reduzierte Fernverkehrsanbindung sei für die Standortwahl und die wirtschaftliche Dynamik der gesamten Region entscheidend. "Die nun vorgesehenen Einschränkungen gefährden diese Entwicklung und schwächen die Wachstums- und Zukunftsperspektiven der Region", heißt es in dem Schreiben, das mit einem Appell endet, die Reduzierungen im Fernverkehr noch einmal zu überdenken und eine bessere Lösung für die Region zu präsentieren.