Polizist für etliche Vergewaltigungen verurteilt

dpa

Von dpa

Mi, 08. Februar 2023

Panorama

Vergewaltigt, missbraucht, gedemütigt. Fast 20 Jahre soll sich ein britischer Polizist an Frauen vergangen haben. Geschützt hat ihn auch sein Dienstausweis. Der Fall legt den skandalösen Zustand der Londoner Polizei offen.

Einige Frauen sperrte der Polizist nackt in einen winzigen Schrank, auf manche urinierte er – und immer wieder vergewaltigte er seine Opfer. Für Taten von 2003 bis 2020, die er vor Gericht eingeräumt hat, wurde der Londoner Polizist nun zu lebenslanger Haft verurteilt. 30 Jahre muss er mindestens absitzen. Die Misshandelten sind schwer traumatisiert, doch im Prozess wollten sie sich Gehör verschaffen. "In dieser Nacht spürte ich, dass ich das Böse getroffen habe", beschrieb eine der Frauen ihre Furcht.

Wegen Vergewaltigungen, sexuellen Übergriffen und Freiheitsberaubung in 49 Fällen war der Polizist angeklagt. Mehr als 80 Einzeltaten gegen 12 Frauen hat er gestanden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es noch mehr Opfer gibt. Der heute 48 Jährige soll sie manipuliert, eingeschüchtert und unter Druck gesetzt haben. Dabei half ihm auch sein Status als Polizist. Er brüstete sich auch damit, dass er einer Einheit zum Schutz von Abgeordneten und Diplomaten angehörte.

Die Metropolitan Police steht schon länger massiv in der Kritik. Für Entsetzen sorgte auch die Entführung, Vergewaltigung und Ermordung der Londonerin Sarah Everard durch einen Polizisten 2021. Der inzwischen entlassene Beamte gehörte der derselben Polizeieinheit zum Schutz von Abgeordneten und Diplomaten an. Derzeit läuft eine großangelegte Untersuchung zu möglichem Fehlverhalten oder Straftaten von Beamten in der Behörde. Dazu sollen mehr als 1600 Fälle von mutmaßlichen Sexualstraftaten oder häuslicher Gewalt gehören.