Interview
Psychotherapeut: Aus einem Burn-out kommt man nicht nebenbei raus

Der Freiburger Psychotherapeut Claas Lahmann erklärt, woran man einen Burn-out erkennt und wie Chefs ihre Mitarbeiter davor bewahren können – dabei trifft das Syndrom längst nicht nur Berufstätige.
Wie kann man sich im Berufsleben schützen vor einem Burn-out? Wichtig ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen dem, was einen belastet, und den Faktoren, die einem beim Umgang mit Stress helfen. Wie man diese Balance hinbekommt, darüber hat Claudia Füßler mit dem Psychotherapeuten Claas Lahmann vom Universitätsklinikum Freiburg gesprochen.
Claas Lahmann: Dafür sollten wir erst einmal klären, was ein Burn-out überhaupt ist. Es ist nämlich wichtig, zu verstehen, dass es sich dabei nicht um eine streng definierte Krankheit, sondern ein Syndrom handelt. Aber zumindest eines, das vor ein paar Wochen von der Weltgesundheitsorganisation WHO offiziell anerkannt worden ist. Der Burn-out ist durch eine Trias gekennzeichnet: das Gefühl von Erschöpfung und Energielosigkeit, das Gefühl von Distanzierung und Entfremdung zum eigenen Job sowie eine Reduktion der Leistungsfähigkeit. Lange haben wir gedacht, dass nur derjenige einen Burn-out bekommen kann, der sich wahnsinnig in seinem Job engagiert. Doch heute wissen wir, dass auch andere beanspruchende Tätigkeiten wie beispielsweise eine hohe soziale Verantwortung oder sogar die mit einer Arbeitslosigkeit verbundenen Belastungen dazu führen können.
BZ: Wie genau kommt es zum Burn-out?
Lahmann: Stellen Sie sich eine Waage vor mit zwei Waagschalen. In die eine kommen die Belastungsfaktoren, in die andere die Bewältigungsfaktoren. So entsteht die Beanspruchung am Fuß der Waage. Bei zu viel Belastung entwickelt sich eine Überbeanspruchung. Das klingt trivial, ist es aber ...