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Randale auf dem Streifenwagen

Michael Saurer
  • Di, 16. Mai 2023
    Unterm Strich

Tiere zu retten, ist eine gute Sache. Doch manchmal kommt der Retter selbst – oder seine Ausrüstung – zu Schaden. So wie jetzt in Schopfheim.

  | Foto: BZ-Grafik
Foto: BZ-Grafik
Klare Sache: Der größte Tierschützer aller Zeiten war Noah. Es gibt zwar viele Menschen, die sich für Zwei-, Vier, Sechs-, Acht- und Zehnbeiner einsetzen – manche sogar für Hundert- und Tausendfüßler –, doch keiner von denen kam je auf die Idee, ein ganzes Schiff zu bauen, um sie gleich alle vor dem frühgeschichtlichen Anstieg des Meeresspiegels zu retten.

Doch auch heutzutage gibt es noch Mini-Noahs, die sich regelrecht dafür aufopfern, Tiere aus einer misslichen Lage zu retten. Nicht selten sind die bei den Ordnungshütern und Rettungskräften angesiedelt. Und die brauchen bei derlei Rettungsaktionen oft Nerven wie Drahtseile.

Da war am Freitag etwa jenes Reh, das die Polizei gleich doppelt auf Trab hielt. Wie der Spiegel berichtet, wurde die Wasserschutzpolizei in Brandenburg an der Havel hinzugerufen, weil das Jungtier in den Laderaum eines an einem Kanal vertäuten Schiffs gefallen war. Zwei Polizisten fingen es mit einem Netz ein und brachten es an Land. Dort befreite es sich aber aus dem polizeilichen Gewahrsam, wollte die Flucht ergreifen und plumpste ins Wasser – und musste somit gleich ein zweites Mal gerettet werden. Ende gut, alles gut.

Doch nicht alle tierischen Polizeieinsätze gehen derart glimpflich aus. Manche hinterlassen Spuren, bei den Beamten oder an deren Ausrüstung. Zu sehen war das auch am Freitag in Schopfheim. Dort waren drei Ziegen entlaufen und kletterten auf vor einem Tennisplatz geparkten Autos herum. Als die Polizei hinzukam, konzentrierte sich das Interesse der Ziegen auf den funkelnden Streifenwagen, der sofort als weitere Klettermöglichkeit in Beschlag genommen wurde.

Nur "mit viel gutem Zureden und körperlichem Einsatz", so die Polizei, konnten sie dazu bewegt werden, den Einsatzwagen wieder zu verlassen. Vier Fahrzeuge wurden beschädigt – aber die Ziegen, so ist den Fotos der Polizei zu entnehmen, hatten gehörigen Spaß an der Klettertour.

Ressort: Unterm Strich

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