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Schill-out in Übersee

Man konnte ihn schon länger nicht mehr ertragen. Denn das Unappetitliche seiner Politik oder dessen, was er dafür hielt, schien sich langsam von innen nach außen zu wenden. Der Blick wurde immer gemeiner, das Gesicht wirkte immer häufiger verwahrlost oder noch nicht ganz katerfrei. Für die Ekzeme und Herpesbläschen auf seiner Oberlippe konnte er nichts, die gerade dann aufblühten, als er den Lebenswandel von Hamburgs Oberbürgermeister Ole von Beust zu diskreditieren versuchte.

Nachdem er seine politischen Ämter sowie die Restbestände seines Ansehens verloren hatte, nachdem seine eigene Partei ihn im Dezember 2003 ausgeschlossen hatte und er bei der Bürgerschaftswahl im Februar 2004 an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, zeigte 2004 offenbar niemand mehr an Schill Interesse - außer Corinna, 44, der Frau von Udo Jürgens, zeitlos. Die Romanze währte allerdings nur wenige Tage, dann kehrte Corinna reumütig von Ronald zu Udo zurück.

Der ehemalige "Richter Gnadenlos" beschloss derweil, Deutschland endgültig den Rücken zu kehren - und stellte sich schon mal auf einen bescheideneren Lebenswandel ein. "Lieber barfuß zum Strand als mit dem Mercedes ins Büro", gab Schill als neues Lebensmotto aus. Dem Ex-Senator wurde sein Abschied allerdings versüßt, denn er bekommt bis Mitte 2005 ein Übergangsgeld von 12 700 Euro monatlich. Tröstlich, dass er unter Palmen nicht ohne Drink dasitzen muss.

Wo Schill seinen Vorruhestand vertrödelt, ist derzeit nicht ganz klar. Im Frühjahr kündigte er noch an, "bei Freunden in Uruguay" zu schauen, "ob sich da irgendwo günstig leben lässt". Er drohte sogar damit, dort ein Buch über seine Erfahrungen in der Politik schreiben zu wollen und die Reihe "Biografien, die die Welt nicht braucht" damit um einen weiteren Band zu vergrößern. Dann verließ er Deutschland im Herbst in Richtung Kuba.

Was bleibt von Ronald B. Schill - außer ein paar Erinnerungen an die Untiefen der Politik? Schill hat die Uniformen der Polizei als "Kartoffelsäcke" bezeichnet, die "offensichtlich von einem Polizeihasser entworfen" sein müssen. Wenigstens damit hatte er Recht. Sein früheres Amt als Hamburger Innensenator hat er dazu genutzt, bei dem Stardesigner Luigi Colani eine neue blaue Kluft für die Ordnungshüter in Auftrag zu geben. Das ist immerhin nicht nichts.

Werner Bartens

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