Brauchtum

Reiterprozession in Lenzkirch bei sommerlicher Hitze

Zum traditionellen Eulogi-Ritt mit Krammarkt hat die Gemeinde Lenzkirch eingeladen. Tausende Besucher lassen sich dieses Großereignis nicht entgehen.  

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Diakon Claus Rühle in schmuckem Gewand mit Kreuz und Ross Foto: Thomas Biniossek
Es war früh am Morgen bei strahlend blauem Himmel und dennoch erfrischend kühl, als die Stadtmusik erstmal Blasmusik erklingen ließ und so die Lenzkircher Bürger für dieses Fest einstimmte. Kurz vor der Reiterprozession von der Pfarrkirche St. Nikolaus bis zur Eulogi-Kapelle war dann erstes Hufgetrappel zu hören. Und pünktlich um 8 Uhr setzte sich der lange Zug schließlich in Bewegung, angeführt von der Stadtmusik Lenzkirch, den Kreuz- und Fahnenträgern, gefolgt von der großen Ministrantenschar, den Trägern der Eulogi-Skulptur, unter denen sich auch Bürgermeister Andreas Graf befand, und schließlich Dekan Claus Rühle und Pfarrer Nikolaus Ostrowitzki, die den Freiluftgottesdienst zelebrieren sollten. Danach kamen die rund 150 Reiterinnen und Reiter paarweise angeritten, viele mit geschmückten Pferden, in Tracht oder fescher Reitkleidung.

Der eher gemächlich daherkommende Prozessionszug zu Ehren des Bischofs Eulogius – 859 nach Christus als Märtyrer gestorben – brauchte trotz der kurzen Strecke vom Aufstellungsort vor dem Kurhaus, vorbei an der Kirche über die Freiburger Straße bis zur Friedhofstraße fast eine Stunde. Dort konnte Pfarrer Ostrowitzki die zahlreichen Gläubigen zum Gottesdienst unter freiem Himmel willkommen heißen.

Inzwischen brannte die Sonne schon deutlich stärker auf das Gelände am Friedhof, wo der Altar auf einer überdachten Empore aufgebaut worden war. Ein Teil der Gottesdienstbesucher konnte auf Bierbänken Platz nehmen, viele aber mussten stehen oder sich ins Gras setzen. Und die Reiterinnen und Reiter hatten ihre Pferde – viele davon waren die sowohl im Körperbau als auch Gemüt stabilen "Schwarzwälder Füchse" – an die Kandare genommen, um so die Heilige Messe mitzuverfolgen.

Der Schutzpatron soll selbst Goldschmied gewesen sein

Der Geistliche aus Schluchsee stellte in seiner Predigt das segensreiche Wirken von Eulogius von Cordoba und Erzbischof von Toledo in den Mittelpunkt und verwies darauf, dass Eulogius die Menschen geliebt habe. Der Schutzpatron der Goldschmiede, der selbst einer der besten Goldschmiede seiner Zeit gewesen sein soll, und der Hufschmiede sei den Schwachen, Armen und Kranken im besonderen Maße zugeneigt gewesen, so wie Jesus den Menschen zugeneigt gewesen sei. Und er erzählte eine Geschichte von einem schon in jungen Jahren verstoßenen Mann, der in der Bronx eine Gang bildete, dann aber von einem Landgeistlichen zum Nachdenken gebracht wurde. Wie Eulogius fand er den Weg zurück in die Welt, um sich den Schwachen zuzuwenden. Dann erklang das Eulogiuslied "Wir grüßen dich, Eulogius. Als Goldschmied wie als Bischof warst du der Armen Freund, zum Lohn für deine Güte bist du mit Gott vereint". Die Stadtmusik Lenzkirch unter der Leitung von Michael Hozik gestaltete den Gottesdienst musikalisch mit.

Nach dem Gottesdienst bei inzwischen brütender Hitze machten sich die Prozessionsteilnehmer auf den Rückweg und umrundeten, verfolgt von Tausenden Besuchern auf den Gehwegen, die Pfarrkirche St. Nikolaus. Ordner und rund 30 Feuerwehrleute aus Lenzkirch sorgten dafür, dass die Besucher den Weg frei machten für die Reiterinnen und Reiter, die nicht nur aus dem Hochschwarzwald den Weg nach Lenzkirch gefunden hatten. Für die gesundheitliche Sicherheit standen rund zehn Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes zur Verfügung.

Der Höhepunkt dieses großen Ereignisses war die Reiterprozession, doch auch der Krammarkt lockte die Besucher. Dort gab es unzählige Buden, an denen es von Knöpfen, Bürsten, Kochutensilien, Wäsche bis hin zu Tüchern, Hüten, Honig und Marmeladen oder Obst aus der Region vieles zu kaufen gab. Ein Karussell für die Kleinen, Eis und ein großes Angebot an Getränken durften nicht fehlen.
Schlagworte: Nikolaus Ostrowitzki, Michael Hozik, Eulogius von Cordoba

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