Rettung für bedrohte Neuseeländer

Kaninchenrassen haben oft lustige Namen / Kleintierausstellung in Kappel zeigt aber auch, dass es Züchtern an Nachwuchs fehlt.  

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Die ganze Familie Wehrle kam zur Kleintierschau: Lena und Felix mit Mama Stefanie Wehrle (vorne) sowie die Großeltern Maria und Albert Wehrle mit Papa Andreas Wehrle (hinten von links). Foto: Michael Bamberger

KAPPEL. Ein großes schwarzes Kaninchen auf weißem Grund weist am Sonntag den Weg zur Kleintierausstellung des Kleintierzuchtvereins C 480 Kappel in der Festhalle des Ortes neben der Grundschule. In dem großen Raum verliert sich die sonntägliche Ruhe auf den Straßen Kappels zwischen Lachen und Gesprächen der rund 200 Gäste bei Kaffee und Kuchen. Im Untergeschoss sind außer Kaninchen auch zahlreiche Tauben und Hühner ausgestellt.

Viele Kinder laufen zwischen den Tischen hin und her, ziehen die Erwachsenen zur Treppe ins Untergeschoss. "Die sind sooo süüüüüß", hört man da, oder: "Das musst du dir angucken, das hat lustige Schlappohren." Für etliche der Erwachsenen spielt der Niedlichkeitsfaktor allerdings eine wesentlich geringere Rolle. Deren Züchterherz schlägt eher dann höher, wenn ihre Kaninchen mit Rasse-Bezeichnungen wie "Blauer Wiener", "Roter Neuseeländer" oder "Deutscher Kleinwidder" in der Gesamtbewertung mit "sehr gut" oder "hervorragend" ausgezeichnet werden. Andreas Förderer, Vorsitzender des 1961 gegründeten Vereins und Kleinwidder-Züchter, ist stolz auf seine Zuchterfolge und auch auf den großen Zuspruch der Oktoberveranstaltung.

Zusammen mit den Tieren des Nachbarvereins aus Kirchzarten lassen sich 128 Kaninchen, dazu Tauben, Hühner und zwei Puten ganz entspannt bewundern. Trotzdem verbreitet Förderer nicht nur Freude. "Wir haben nur noch rund zehn aktive Züchter. Ältere Leute können nicht mehr, und die Jungen wollen nicht mehr." Mit Fütterung und Stallhaltung sei viel Arbeit verbunden, die Freizeit und Urlaub beschneide. "Die Tradition bricht weg", sagt Förderer. Dabei sei es wichtig, manche Arten durch Zucht zu erhalten: "Der Neuseeländer wird sonst aussterben."

Für Burkhard Mäder, Züchter einer circa 400 Jahre alten Pfautaubenart, liegt der Reiz seines Hobbys unter anderem in der europaweiten Vernetzung: "Mit den Wettbewerben bekomme ich Kontakt mit den Kollegen in der Schweiz, in Frankreich und in Osteuropa." Der 53-Jährige hat mit 17 Jahren mit der Zucht begonnen und freut sich über seine Meistertitel und seine Bruterfolge mit 70 bis 80 Jungtieren jedes Jahr. Während sich die Besucher an den Käfigen vorbeischieben, geht es im Streichelzoo den Kaninchen ans Fell. Sie lassen sich geduldig streicheln und füttern, als wüssten sie, dass es um wichtige Nachwuchswerbung geht. Die Wehrles vom Bläsihof in Kappel sind mit der ganzen Familie dabei. Schwiegertochter Stefanie war als Jugendliche zusammen mit ihrem Vater im Verein und hatte Kaninchen, bis die Allergie der Mutter die Kleintierhaltung unmöglich machte. Maria Wehrle ist ganz selbstverständlich mit Kaninchen und Hühnern aufgewachsen.

Im Nebenraum hat die Bastelhöhle geöffnet. Später gibt es eine Kinder-Disco. Die Kleinsten produzieren bunte Kleckse, die Regina Burgbacher aus Kappel geduldig trocken föhnt. Die Größeren basteln oder lassen sich bemalen. Beliebt sind Tiger oder Katze und "alles, was glitzert", sagt Kinder-Schminkerin Jessica Schwarz. Kaninchen sind da mal nicht so gefragt.

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