BZ-Interview
Leiterin des Hertener Josefshauses fordert Umdenken bei der Inklusion

Welche Herausforderungen birgt das Thema Inklusion in Schule und Gesellschaft? Das beantwortet Birgit Ackermann, Geschäftsführerin des St. Josefshauses in Herten, im Interview.
Inklusion ist kein Luxus und kein Entgegenkommen von "Nichtbehinderten" gegenüber "Behinderten", sagt Birgit Ackermann, Geschäftsführerin des St. Josefshauses in Herten. Damit die Teilhabe von Menschen mit Behinderung selbstverständlich wird, müssen alle Systeme überdacht und geändert werden. Davon würde das Regelsystem ebenso profitieren. Und auch strukturell muss für die Inklusion umgedacht werden.
BZ: Woran kann man gelungene Inklusion festmachen? Nach welchen Kriterien lässt sie sich messen?
Ackermann: Das in Zahlen zu messen ist schwierig. Die Anzahl von Förderschülern in allgemeinbildenden Schulen kann ein Indikator sein. Aber die Frage für uns in der schulischen Bildung ist die Frage der Anschlussmöglichkeiten. Wenn ein Kind in einen inklusiven Kindergarten gegangen ist, muss es die Möglichkeit haben, in der Grundschule und danach in einer weiterführenden Schule inklusiv beschult zu werden. Die Gesellschaft verändert sich erst, wenn durch alle Systeme hindurch eine Anschlussfähigkeit für inklusives Miteinander vorhanden ist. Wirklich messen können wir es, wenn die Systeme sich angepasst haben und Eltern wirklich in und nach der Schulzeit Wahlmöglichkeiten haben. Man darf nicht behaupten, dass das Regelbildungssystem die Messlatte ist und das so genannte Sondersystem da irgendwie reingebracht werden müsse. Inklusion heißt, alle verändern sich, nicht nur die Menschen mit Behinderungen oder der Ort, wo sie sind.
"Als Ausbildungsträger merken wir, dass immer mehr junge Menschen mit ganz wenig Handlungskompetenz, mit relativ wenig Sozialkompetenz und mit einem großen Mangel an Entscheidungskompetenz ausgestattet sind." Birgit Ackermann BZ: Sie sehen, abseits von der Inklusion, große Probleme im bestehenden System. Woran machen Sie diese fest?
Ackermann: Uns fragen teilweise Kindergärten an, ob wir mit ihnen kooperieren können, weil sie "Strukturbrecher" ...
BZ: Woran kann man gelungene Inklusion festmachen? Nach welchen Kriterien lässt sie sich messen?
Ackermann: Das in Zahlen zu messen ist schwierig. Die Anzahl von Förderschülern in allgemeinbildenden Schulen kann ein Indikator sein. Aber die Frage für uns in der schulischen Bildung ist die Frage der Anschlussmöglichkeiten. Wenn ein Kind in einen inklusiven Kindergarten gegangen ist, muss es die Möglichkeit haben, in der Grundschule und danach in einer weiterführenden Schule inklusiv beschult zu werden. Die Gesellschaft verändert sich erst, wenn durch alle Systeme hindurch eine Anschlussfähigkeit für inklusives Miteinander vorhanden ist. Wirklich messen können wir es, wenn die Systeme sich angepasst haben und Eltern wirklich in und nach der Schulzeit Wahlmöglichkeiten haben. Man darf nicht behaupten, dass das Regelbildungssystem die Messlatte ist und das so genannte Sondersystem da irgendwie reingebracht werden müsse. Inklusion heißt, alle verändern sich, nicht nur die Menschen mit Behinderungen oder der Ort, wo sie sind.
"Als Ausbildungsträger merken wir, dass immer mehr junge Menschen mit ganz wenig Handlungskompetenz, mit relativ wenig Sozialkompetenz und mit einem großen Mangel an Entscheidungskompetenz ausgestattet sind." Birgit Ackermann BZ: Sie sehen, abseits von der Inklusion, große Probleme im bestehenden System. Woran machen Sie diese fest?
Ackermann: Uns fragen teilweise Kindergärten an, ob wir mit ihnen kooperieren können, weil sie "Strukturbrecher" ...