Baustellenunfall in Freiburg

Riesenkran richtet umgekippten Bagger auf

Ein 22 Tonnen schwerer Bagger ist am Samstagmittag auf der Baustelle am Bertoldsbrunnen umgekippt. Der Kranführer musste zum Aufrichten Millimeterarbeit leisten.  

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Warum der 22-Tonnen-Bagger umkippte, ist noch unklar. Foto: Thomas Kunz
Am Samstag hätte die große VAG-Baustelle in der Innenstadt ohnehin schon um 18 Uhr Schluss machen wollen – aus Rücksicht auf den Oberlindenhock. Tatsächlich war bereits um 17 Uhr Schicht, nach der vielstündigen Bergungsaktion eines umgekippten Baggers in der Salzstraße. Um den Gleisbagger Atlas 1604, der bei seinem Sturz glücklicherweise keine Passanten traf, wieder aufzurichten, hatte aus Bötzingen der riesige Mobilkran Demag AC 205 anrücken müssen. Die spektakuläre Aktion verfolgten etliche hundert Bauzaungäste.

Der etwa 20 Tonnen schwere Zweiwege-Bagger war am Samstagmittag beim Transport eines Bündels Randsteine auf der Baustelle in der Salzstraße ganz in der Nähe des Bertoldsbrunnens umgekippt und unmittelbar vor der Geschäftsstelle der Freiburger Verkehrs-AG, dem "VAG Pluspunkt", mit seinem Ausleger in den Bauzaun gestürzt, der hier nur aus einer Leichtvariante besteht.

Glück im Unglück: Just in diesem Moment befanden sich trotz drängender Enge in der Innenstadt keine Passanten an dieser Stelle. Drei Leichtverletzte allerdings gab es auf der Baustelle: Der Baggerführer und sein Assistent, der den Transport quasi "am Boden" begleitete, kamen zur Erstversorgung ins Krankenhaus, konnten jedoch schon am Nachmittag wieder entlassen werden. Ein weiterer Arbeiter wurde nach Abschluss der Bergungsarbeiten vorsorglich auch ins Krankenhaus gebracht.

"Kurz nach 12 Uhr hat es wahnsinnig gerumst", erzählte Christian Lienhart von der benachbarten Bäckerei. Auch die Mitarbeiter und Kunden anderer Geschäfte in der Nähe der Unfallstelle waren geschockt von der Wucht des Aufpralls. Warum das Gefährt aus der Balance geriet, werden erst umfängliche Untersuchungen zeigen können. Der Atlas fuhr quasi "schmalspurig" und platzsparend auf den Gleisen. Die andere Wege-Variante – auf seinen dicken Reifen – kam an diesem Teil der Baustelle wegen der Enge nicht in Frage.

Wenn beispielsweise an dem komplexen Gerät nur einen Moment lang die Hydraulik versage, erklärte VAG-Projektleiter Guido Haas, könne das unter ungünstigen Umständen so einen Koloss ins Wanken bringen. Eine so seltene Konstellation, dass sie noch keiner der versammelten Experten je gesehen hat, betonte Peter Eckert von der VAG-Betriebsaufsicht: "In über 30 Jahren habe ich noch nicht erlebt, dass ein Gleisbagger umkippt!"

Autokran für die Bergung

Eine Stunde nach dem Unfall schon rückte zur Bergung ein sogenannter Autokran an, ein mobiler Schwerlastkran der Firma Fuchs aus Bötzingen. Durch die Enge der Straßenschlucht und das Netz der Oberleitungen gestaltete sich das Aufrichten des Baggers schwierig. Der Kranführer im Riesenkran musste Millimeterarbeit leisten – die Kollegen auf der Baustelle schufteten und tüftelten mit. Dadurch, dass der Bagger im laufenden Betrieb gekippt war, waren die großen beweglichen Vorrichtungen nicht arretiert – und größte Vorsicht war geboten.

Deshalb mussten die Hunderte von Bauzaungästen aus erheblicher und gut gesicherter Entfernung staunen. Um 16.30 Uhr stand der Bagger wieder auf seinen Rädern. Ob er weiter einsatzfähig ist, werden erst am heutigen Montag die Spezialisten der Fahrzeugfirma prüfen können. Die Polizei hat – weil ein Fahrzeug am Unfall beteiligt war – die Ermittlungen aufgenommen. Und bevor die Baustellenroutine weiterlaufen kann, müssen nun auch die neu verlegten Schienen, auf die der Bagger gekippt war, auf Schäden durchgecheckt werden.

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