Sägen, Schleifen und Polieren

Martin Friedrich ist Steinmetz und fertigt unter anderem Grabsteine / Intensive Beratung der Kundschaft.  

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Zwischen Tulpen und Löwenzahn reiht sich Grabstein an Grabstein. Foto: Marc Bruxelle

Jeder weiß eigentlich, was ein Friedhof ist. Auf einem Friedhof finden die Verstorbenen ihren letzten Ruheort. Der Grabstein, auch Grabmal und Gedenkstein genannt, ist seit Jahrtausenden Sinnbild innerer Verbundenheit mit den Verstorbenen. Noch heute ist es ein Ausdruck der Wertschätzung gegenüber den Toten. Die Grabsteine werden von Steinmetzen und Steinbildhauern angefertigt. Maria Friedrich aus der Klasse 8e der Hugo-Höfler-Realschule in Breisach hat sich mit Steinmetz- und Steinbildhauermeister Martin Friedrich unterhalten.

Nichts bewegt uns tiefer als der Tod eines uns nahestehenden Menschen, deswegen möchte man zum Zeichen der Wertschätzung des verstorbenen Menschen eine schöne Gedenkstätte haben, die auch ein Ort des Abschiednehmens ist. Dort kommt dann das Handwerk des Steinmetzes ins Spiel. Martin Friedrich ist ein Steinmetz- und Steinbildhauermeister, also ein Profi auf seinem Gebiet. Seine Werkstatt hat er in Vogtsburg-Achkarren am Kaiserstuhl. Martin Friedrich arbeitet schon über 40 Jahre in seinem Beruf.

Was macht ein Steinmetz eigentlich alles? Er entwirft und fertigt die Grabsteine, indem er Natursteine durch Sägen, Schleifen, Polieren und handwerkliche Bearbeitungen bearbeitet. Weiter versieht er die Steine mit Ornamenten und Beschriftungen nach den Wünschen der Hinterbliebenen. Der Beruf Steinmetz besteht aber nicht nur darin, die Grabsteine zu machen, sondern auch darin, ein offenes Ohr für die Kunden zu haben, sie sollen ja ihr Anliegen und ihre Vorstellungen mit in die Gestaltung der Grabanlage einbringen.

Oftmals ist es der Fall, dass der oder die Angehörige nun allein leben muss und niemanden mehr zum Reden hat. Um mit diesen Gefühlen der Trauer ein bisschen mehr zurechtzukommen, hilft das Reden. In solchen Fällen geht die Beratung zwar ein bisschen länger, aber dann hat man einem einsamen Menschen geholfen. Martin Friedrich meinte auch, dass es völlig okay sei, wenn es ein bisschen länger dauere, es gehe ja schließlich nicht um eine schnelle Abfertigung der Kunden, sondern um eine bestmögliche Beratung. Manchmal sind für den Steinmetz die Ursachen des Versterbens oder Erlebnisse der Gestorbenen nicht einfach zu verkraften, aber damit muss man auch in diesem Beruf zurechtkommen, weil der Beruf, also wenn man Grabsteine macht, ja auf dem Thema Tod basiert.

Ein Steinmetz muss aber nicht nur Grabsteine anfertigen, er kann auch in der Restauration von historischen Bauwerken tätig sein, das heißt, dem Ausbessern und Reparieren von beispielsweise Kirchen und Gebäuden, die früher aus Naturstein gebaut wurden. Auch an modernen Gebäuden werden vom Steinmetz Treppenbeläge, Fensterbänke, Küchenarbeitsplatten und Bäder aus Natursteinen angefertigt. Und was macht ein Steinbildhauer? Steinbildhauer ist auch vergleichbar mit dem Holzbildhauer, nur dass sein Arbeitsmaterial der Naturstein ist. Er fertigt Figuren, Skulpturen und Reliefs an.

Ein kleiner Grabstein kann schon über 200 Kilogramm wiegen. Wenn es große Grabanlagen oder Familiengräber sind, können deren Grabsteine auch schon mal über eine Tonne wiegen. Darum müssen Grabsteine auch gut festgemacht und gesichert werden und man sollte auf gar keinen Fall irgendwie an Grabsteinen oder generell größeren Steinen spielen!

Alle drei bis vier Jahre wird in Vogtsburg bei den Grabsteinen eine sogenannte Standprobe durchgeführt. Dabei wird mit einem schweren Gerät gegen den Stein gedrückt und geschaut, ob dieser sich danach bewegt, also nicht sicher ist, oder ob er immer noch fest steht und damit sicher ist. Die Nutzungsdauer eines Grabes kommt immer auch auf den Ort an, wo es sich befindet. Im Umkreis von Freiburg und am Kaiserstuhl zum Beispiel bleibt ein Urnengrab in der Regel rund 15 Jahre, ein Einzel- oder Doppelgräber etwa 20 bis 30 Jahre oder länger bestehen.
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