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Prävention

SC Freiburg bekommt ein eigenes Fanprojekt

Joachim Röderer
  • Di, 26. Februar 2013, 09:04 Uhr
    Freiburg

     

Freiburg wird bald auch zu jenen Erstligisten gehören, die Fanprojekte anbieten. Ziel ist es, Jugendliche durch mobile Sozialarbeit zu unterstützen. Die Regie übernimmt das Jugendhilfswerk.

Um die SC-Fans kümmern sich jetzt auch Sozialarbeiter  | Foto: Michael Bamberger
Um die SC-Fans kümmern sich jetzt auch Sozialarbeiter Foto: Michael Bamberger
Drei hauptamtliche Sozialarbeiter des Jugendhilfswerks werden sich vom 1. März an um junge SC-Fans kümmern. In Freiburg entsteht damit das 53. Fanprojekt Deutschlands. Finanziert werden soll die jährlich 180 000 Euro teure Fansozialarbeit zu je einem Drittel von der Deutschen Fußballliga (DFL), dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Freiburg. Der SC Freiburg wird darüber hinaus einen Jugendclub gründen und auch das Schulprojekt "SC macht Schule" anbieten.

Der Wunsch nach einem solchen Projekt ging von der Fanbasis aus

"Das größte Jugendzentrum der Stadt ist die Fankurve", sagte Thomas Schneider, Leiter Fanangelegenheiten DFL, am Montag in einer Pressekonferenz in der Dreisamlounge des Mage-Solar-Stadion. Seit 20 Jahren gibt es solche Fanprojekte. Auf der Fanprojekte-Landkarte der zuständigen Koordinierungsstelle (KOS) fehlen von den Erstligisten nur Fürth, Mönchengladbach, Stuttgart und eben Freiburg. Wichtig sei, so Volker Goll von der KOS, dass das Fanprojekt unabhängig von Verein, einzelnen Fangruppen und Sicherheitsorganen wie der Polizei agiert. In Freiburg übernimmt das in der Jugendarbeit sehr erfahrene Jugendhilfswerk (JHW) die Regie. Seit 2009 läuft die Vorbereitung. "Es gab den Wunsch von der Fanbasis", so Projektleiter Mirko Schumacher vom JHW, "das ist wichtig: So etwas kann nicht von oben aufgedrückt werden". Es gehe um präventive Arbeit, um mobile Sozialarbeit, auch um Hilfe in Krisensituationen, so Schumacher: "Wir grenzen niemanden aus." Das Fanprojekt wird ein Beirat mit Vertretern von Verein, Stadt, Fans und Polizei begleiten.

Ein Drittel des Geldes kommt von der DFL, eines vom Land und eines von der Stadt

Für diese Art der Fansozialarbeit gilt an allen Standorten eine Drittelfinanzierung: Je 60.000 Euro kommen von der DFL und vom Land, das dritte Drittel soll die Stadt übernehmen. Vom Jugendamt, so Gudrun Kreft von der Stadt Freiburg, kommt zunächst einmal ein Startzuschuss. Den nötigen Dauerzuschuss muss der Freiburger Gemeinderat noch beschließen.

Beim Sport-Club begrüßt man das Fanprojekt, will darin aber keine Reaktion auf Zwischenfälle mit Freiburger Fans in dieser Saison sehen. Dafür sei man schon viel zu lang am Thema dran. "Es hat vielleicht lange gedauert, aber wir wollten etwas Richtiges anbieten – und das ist uns gelungen", so SC-Vorstandsmitglied Martin Weimer. Nachhaltige Arbeit wolle der Verein leisten. Deswegen packt der SC auch noch einen Jugendclub für 13- bis 18-jährige Anhänger dazu. Der Club soll zum Beispiel Auswärtsfahrten für junge Fans organisieren. Als dritte Säule kommt dann noch "SC macht Schule" hinzu. Niklas Ziegler koordiniert beim SC hauptamtlich diese beiden Angebote, die bei der Fußballschule angesiedelt sind.

Das Fanprojekt soll im Fanhaus hinter der Nordtribüne angesiedelt werden

Die SC-Fangemeinschaft, die Vereinigung der Fanclubs, freue sich über das Fanprojekt: "Es ist das Richtige zum richtigen Zeitpunkt", sagt Marc Schmid, der Fanbeauftragte des SC Freiburg. Die Fanvereinigung Supporters Crew Freiburg (SCFR), die auch Ultras vertritt, zeigt sich ebenfalls offen. Die SCFR fordert schon lange ein Fanprojekt: "Es ist positiv, dass der Verein die Notwendigkeit jetzt erkannt hat", so Matthias Günter von der SCFR. Gleichzeitig dürfe man darin aber kein Allheilmittel sehen und müsse dem Projekt auch Zeit geben. Räumlich soll das Projekt im Fanhaus der Fangemeinschaft hinter der Nordtribüne angesiedelt werden. Die SCFR ärgert das: "Damit ist die Unabhängigkeit gefährdet", so Matthias Günter. Er fordert Änderungen. Der Standort sei "ein absolutes No-go". Die Verantwortlichen des Jugendhilfswerks sehen das Problem. Der Standort sei erst einmal nur provisorisch, sagen sie.

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