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Schulplatz nur per Mausklick

Simone Höhl
  • Mi, 22. Januar 2014
    Freiburg

Pilot für Berufsgymnasien und -kollegs in Freiburg und Region.

Im  Konzerthaus geht’s rund: Sch... Bildung und bei der Job-Start-Börse.   | Foto: Archivbild:Ingo Schneider
Im Konzerthaus geht’s rund: Schüler bekommen viele Infos beim Tag der beruflichen Bildung und bei der Job-Start-Börse. Foto: Archivbild:Ingo Schneider

Tausende Plätze für Schüler in Freiburg und der Region werden jetzt zentral vergeben. Für die Anmeldungen an Berufliche Gymnasien und Berufskollegs, die ab nächster Woche laufen, gibt es ein neues Online-Verfahren. Das Versuchsgebiet umfasst die Stadt, die Landkreise von Lörrach bis Emmendingen und damit 3900 Plätze – über 1000 davon allein in Freiburg. Das Pilotprojekt soll die alljährlichen Zitterpartien aufgrund von Mehrfachbewerbungen beenden. Doch nicht alle sind begeistert.

Die zentrale Vergabe der Plätze an den öffentlichen beruflichen Schulen ist dringend notwendig, heißt es im Freiburger Regierungspräsidium. Nach einem Test im Landkreis Waldshut startet die Behörde die Onlinevergabe fürs kommende Schuljahr in Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen und Lörrach. Diese Versuchsregion soll Vorreiter sein, das Kultusministerium will das Modell nächstes Jahr im ganzen Land einführen.

Bisher ist das Geknubbel groß, vor allem in Freiburg gibt es lange schon mehr Bewerbungen als Plätze. Das liegt daran, dass die meisten Schüler nach Freiburg wollen, allein schon weil die Stadt attraktiv und zentral gelegen ist. Aber auch daran, dass die Schüler sich mehrfach beworben haben, um sicher zu gehen. Einen Platz gab’s für alle, die Frage war nur wo. Insbesondere schlechtere Schüler mussten ins Umland ausweichen.

Derzeit haben Freiburgs öffentliche beruflichen Schulen 14 000 Voll- und Teilzeitschüler. "60 Prozent sind aus dem Umland", sagt Hans Lehmann, der geschäftsführender Leiter der acht Schulen. Lehmann hofft, dass das zentrale Verfahren das Problem der Mehrfachbewerbungen löst. Bei der zentralen Anmeldung geben die Schüler ihre Wunschschulen auf einer Prioritätenliste an, bis zu 15 sind möglich. Vergeben werden die Plätze nun mittels Computersoftware, aber nach den gleichen Kriterien wie bisher: Entscheidend sind die Noten. In Freiburg geht es um 1050 Plätze an Berufsgymnasien und Berufskollegs, eventuell um 330 weitere Plätze an Spezialkollegs. Die Privatschulen sind außen vor. Weil die Schüler beim Ort Prioritäten setzen und die Art der Schule aussuchen, greift das Verfahren nicht ins freie Wahlrecht ein, sagt das Regierungspräsidium. Martin Müller, der verantwortlicher Referent sieht nur Vorteile: "Vor allem für die Schüler."

Auch Veronika Kaiser sieht’s positiv. Sie leitet die Max-Weber-Schule, die größte berufliche Schule der Region: "Der Schüler weiß vor den Sommerferien, dass er einen Platz hat und wo." Die Schulen haben mehr Planungssicherheit und weniger Aufwand. Bisher mussten sie alle Mehrfachbewerber einzeln erfassen. Weil die sich oft nicht abmelden, ging das Nachrücken erst nach den Ferien los.

Mehr Transparenz

Veronika Kaiser glaubt, dass das System auch transparenter wird. "Jede Schule weiß dann, wie viele Schüler sie an erste Stelle gesetzt haben." Lehmann hält es für möglich, dass es auch für einen bessere Verteilung sorgt. Rolf Dierdorf von der Richard-Fehrenbach-Schule ist da skeptischer: "Es könnte dazu führen, dass kleiner Standorte noch kleiner werden." Überhaupt hält er es für vermessen anzunehmen, dass das Verfahren im großen Gebiet so gut läuft wie in Waldshut.

Durch den Ausbau des Schulangebots in Stadt und Umland – etwa in Müllheim, Breisach und Titisee-Neustadt – ist neuer Konkurrenzdruck entstanden. Martin Müller verspricht sich auch einen Vorteile durchs Onlineverfahren, weil die Schüler alle Angebote in der Region sehen. Sie müssen sich bis 1. März bewerben.

Mehr über die öffentlichen Beruflichen Schulen unter http://www.bs-freiburg.de

Geballte Infos

Für Schüler und Eltern gibt es nächste Woche im Konzerthaus geballte Infos: beim Tag der beruflichen Bildung und der Job-Start-Börse, die Stadt sowie Industrie- und Handelskammer veranstalten. Am 29. Januar (16.30 bis 20 Uhr) und 30. Januar (8.30 bis 14.30 Uhr) werden die acht öffentlichen Beruflichen Schulen Freiburgs, rund 25 duale Studiengänge und 120 Ausbildungsberufe vorgestellt, ein Schwerpunkt ist diesmal Hotellerie und Gastronomie. Zudem gibt’s Vorträge zu Ausbildungs- und Studienthemen. Der Eintritt ist frei. 2013 zählten die Veranstalter 6600 junge Besucher. Mehr Infos auf http://www.jobstartboerse.de

Das Anmeldeverfahren für Berufskollegs und Berufliche Gymnasien steht auf https://anmeldung-bs.rpf.fr.schule -bw.de. Anmelden ist erst ab Montag möglich, gucken kann man schon jetzt. Dort ist auch erklärt, wie Plätze vergeben werden. Die Frist läuft bis 1. März, bis 25. März gibt’s eine vorläufige Mitteilung, bis 23. Juli muss das Zeugnis abgegeben werden, am 28. Juli gibt’s Bescheid.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 22. Januar 2014: PDF-Version herunterladen

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