Schweighofer Kinder feiern einen alten Frühlingsbrauch
Badenweiler-Schweighof erlebt eine besondere Premiere: Kinder erwecken den Frühlingsbrauch der Ufertbrut zu neuem Leben. Es ist ein Erlebnis für Groß und Klein.
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Vor allem in den evangelischen Gemeinden Südbadens zieht ein weiß gekleidetes Mädchen als Ufertbrut in Begleitung und Frühlingslieder singend durchs Dorf. Die Bewohner revanchieren sich dafür mit Süßigkeiten, Geld und Eiern als Symbol neuen Lebens. Vermutlich geht der Brauch auf alte Fruchtbarkeitsriten zur Austreibung des Winters zurück.
"Die Ufertbrut ist nicht nur eine schöne Möglichkeit, alte Traditionen wieder aufleben zu lassen, sondern fördert auch das Gemeinschaftsgefühl unter den Kindern und bringt Freude in das Dorfleben", sagt Ortsvorsteherin Kerstin Reichert-Fuchs. Die Premiere in Schweighof geht nicht an Christi Himmelfahrt über die Bühne, sondern am Sonntag, 1. Juni. Am Feiertag seien viele Kinder bereits anderweitig verplant gewesen, sagt Merle Richert.
In Schweighof folgten dem Aufruf im Amtsblatt, am alten Rathaus, im Kindergarten, per WhatsApp und über Mundpropaganda zwölf Kinder, davon ein Schulanfänger und elf Kindergartenkinder. Mit dabei sind auch drei Teenager, die die Kleinen beim Umzug begleiten. "Es wäre schön gewesen, wenn sich noch mehr Schulkinder gemeldet hätten, alleine schon wegen der Liedtexte", sagt Reichert-Fuchs. "Es bleibt zu hoffen, dass es nächstes Jahr mehr Zuspruch gibt."
Nun kann sich ein Kind einen Brauch nicht vorstellen, den es nicht kennt. Das wird sich mit dem 1. Juni ändern. Die in Strohgarben vermummte unheimliche Wintergestalt des Hisgier als Gegenspieler der Ufertbrut zieht diesmal nicht mit und anstelle des "Brütli" symbolisieren hier alle Teilnehmer den Frühling, die Mädchen mit Blumenkränzen im Haar, die Jungs mit Hut. Beim Probenbesuch leiten Richert und Nelli Reimer in Vertretung der Ortsvorsteherin das wuselige Geschehen an. Die meisten Frühlingslieder kennen die Kleinen bereits aus dem Kindergarten, die Proben dauern maximal 25 Minuten.
Die Umzugsstrecke verläuft entlang der Klemmbachstraße zum Kindergarten, den Guggmühlenweg hinauf, entlang der Lindenstraße und zurück die Klemmbachstraße hoch bis zum Lindengraben. Die gesammelten Gaben werden im Anschluss gerecht unter allen teilnehmenden Kindern verteilt.