Lymphdrüsenkrebs
Schweizer Forschende entwickeln neue Therapie gegen Lymphdrüsenkrebs
Das Paul Scherrer Institut in der Schweiz testet eine innovative Lymphdrüsenkrebs-Therapie. Mit Terbium-161 überleben Mäuse doppelt so lange. Klinische Studien sollen nun folgen.
sda
Mi, 18. Jun 2025, 14:00 Uhr
Aargau
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Schweizer Forschende haben eine potenziell neue Behandlungsmethode gegen Lymphdrüsenkrebs entwickelt. Das Paul Scherrer Institut (PSI) teilt mit, dass das radioaktive Element Terbium zur wirksamen Bekämpfung dieser Krebsart eingesetzt werden könne. Bisher sei die Therapie allerdings noch nicht am Menschen getestet worden.
In Laborversuchen habe der neue Wirkstoff, der die Substanz Terbium-161 enthält, Krebszellen bis 43-mal so effektiver abgetötet als der bereits in Krankenhäusern verwendete Wirkstoff Lutetium-177. Diese Ergebnisse seien in der Fachzeitschrift "Journal of Nuclear Medicine" veröffentlicht worden.
Krebskranke Mäuse, die mit Terbium-161 behandelt wurden, hätten im Durchschnitt doppelt so lange überlebt wie jene, die den bestehenden Wirkstoff erhielten. "Unsere Ergebnisse liefern gute Hinweise darauf, dass sich der Wirkstoff auch im Menschen als wirksames Mittel gegen Lymphome erweisen könnte", wurde Studienerstautorin Elisa Rioja-Blanco in einer Mitteilung zur Studie vom PSI zitiert.
Das Prinzip ist bekannt
Die Forschenden des PSI, in Zusammenarbeit mit dem Inselspital Bern, hätten die radioaktive Substanz Terbium-161 an einen Antikörper gekoppelt. So könne er künftig in das Blut von Betroffenen injiziert werden. Der Antikörper binde sich an den CD30-Rezeptor, eine Struktur, die häufig bei Tumorzellen des Lymphdrüsenkrebs vorkomme und tötete dort mit seiner radioaktiven Strahlung Krebszellen ab. Laut PSI bilde etwa ein Drittel aller Lymphdrüsenkrebspatientinnen und -patienten diesen Rezeptor.
Obwohl das Prinzip der Radionuklid-Therapie bekannt sei und bereits mit Lutetium-177 bei Prostatakrebs und Tumoren, die aus hormonbildenden Zellen entstehen, angewandt werde, sei es für Lymphdrüsenkrebs ungeeignet, denn einzelne Tumorzellen und kleinere Krebszellcluster, wie sie bei Lymphdrüsenkrebs vorkommen, entgehen dem Element. Terbium-161 hingegen feuere präzisere Geschosse ab, hieß es von den Forschenden. Ob die neue Therapie tatsächlich auch bei Menschen wirksam sei, sollen nun klinische Studien zeigen.