Memmingen
Schweres Unwetter über Süddeutschland bringt Flugzeug in heftige Turbulenzen – Passagiere verletzt
Besonders im Süden Deutschlands hat ein Unwetter schwere Folgen für viele Menschen. Ein Passagierflugzeug muss nach heftigen Turbulenzen außerplanmäßig landen. Stehen weitere Gewitter bevor?
dpa
Do, 5. Jun 2025, 12:24 Uhr
Südwest
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Ein Unwetter in Süddeutschland hat eine Passagiermaschine in schwere Turbulenzen gebracht und zu einer ungeplanten Landung am Flughafen Memmingen gezwungen. Wegen acht verletzter Menschen an Bord musste die Maschine am Mittwochabend eine Sicherheitslandung im Unterallgäu einlegen. Auch andernorts hatte das Unwetter üble Folgen: Im nahe gelegenen Ulm etwa machte es gleich mehrere Häuser unbewohnbar.
Laut Polizei handelte es sich bei der außerplanmäßig gelandeten Maschine um einen Ryanair-Flieger mit 179 Passagieren und 6 Crew-Mitgliedern, der von Berlin nach Mailand unterwegs war. Er geriet während des Flugs gegen 20.25 Uhr in derart heftige Turbulenzen, dass sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied verletzt wurden. Drei von ihnen mussten zur Behandlung ins Krankenhaus: ein zweijähriges Kind trug Prellungen davon, eine Frau eine Kopfplatzwunde, eine andere Passagierin klagte über Rückenschmerzen. Zunächst war von neun Verletzten die Rede gewesen.
Wie ein Ryanair-Sprecher mitteilte, wurde das Flugzeug wegen der Turbulenzen nach Memmingen umgeleitet. Der Kapitän habe zudem medizinische Hilfe angefordert und die Maschine sei dann planmäßig gelandet. Die meisten Passagiere reisten demnach noch in der Nacht mit Bussen weiter nach Mailand. Am Morgen habe es zudem einen Ersatzflug gegeben, hieß es. Das Luftamt Südbayern hatte in der Nacht einen Weiterflug der Maschine laut Polizei nicht genehmigt.
Windhose oder Tornado?
Auch sonst hatten Einsatzkräfte in der Nacht viel zu tun: In Baden-Württemberg beschädigte das Unwetter mehrere Häuser in Ulm. Im Stadtteil Donaustetten seien die Dächer mehrerer Reihenhäuser abgedeckt worden, so dass diese nicht mehr bewohnbar seien, sagte ein Feuerwehrsprecher. Verletzte gebe es nicht. Die Feuerwehr gehe von einer "kleinen Windhose" aus, die durch zwei bis drei Straßenzüge gezogen sei.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) wollte prüfen, ob es sich tatsächlich um einen Tornado handelte. Der DWD Stuttgart ging zunächst nicht davon aus. "Wir sehen das eher skeptisch. Wir gehen davon aus, dass es eher kein Tornado war", sagte ein Meteorologe. Es werde im Laufe des Tages jedoch weiter geprüft.
Aufgrund der zum Teil heftigen Gewitter rückten Polizei und Feuerwehr in Bayern zu rund 200 Einsätzen. Nach Angaben der Polizeipräsidien waren die Kräfte vor allem wegen umgeknickter Bäume und vollgelaufener Keller im Einsatz. Betroffen waren demnach das nördliche Oberbayern, Niederbayern, die Oberpfalz und Schwaben.
In Manching bei Ingolstadt stieß ein Fahrradfahrer laut Verkehrspolizei am Mittwochabend gegen einen über der Straße hängenden Baum, der durch das Unwetter umgeknickt war. Der 61-Jährige stürzte demnach vom Rad und verletzte sich mittelschwer. Auf der Autobahn 8 in Richtung München wurde ein Mensch laut Polizeipräsidium Oberbayern Nord bei einem Unfall in Folge von Aquaplaning leicht verletzt.
Auch im benachbarten Tschechien waren die Folgen der Unwetter zu spüren. Die Feuerwehren rückten zu fast 500 Einsätzen aus, wie ein Sprecher mitteilte. Einsatzkräfte räumten umgestürzte Bäume von Straßen und Gleisen und pumpten Regenwasser aus Kellern ab. Mehr als 70.000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom. Nach Angaben des staatlichen Wetterdienstes CHMU fielen vereinzelt Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu vier Zentimetern.
Unwetter auch am Donnerstag möglich
Für heute erwartet der DWD im Nordwesten Deutschlands Schauer mit kurzen Gewittern und Starkregen. Auch kleinkörniger Hagel und stürmische Böen seien möglich. Im Laufe des Nachmittags soll es kräftigere Gewitter und - von der Mitte bis in den Osten Deutschlands - lokal auch Starkregen mit 20 Litern pro Quadratmeter geben. Auch vereinzelte Unwetter mit Hagelkörnern mit einer Größe von etwa zwei Zentimetern sind laut DWD nicht auszuschließen.