Schwindelerregende Höhen

Wie sich ein kleiner Kurort in der Sächsischen Schweiz anschickt, das große Bayreuth zu überholen.
Kennen Sie Gohrisch? Nein!? Schade eigentlich. Immerhin ist es dort im südöstlichen Zipfel des Freistaates Sachsen "unerhört schön", wie Dmitri Schostakowitsch in einem Brief an seinen Freund Isaac Glikman schwärmte. Das gehöre sich übrigens auch so, schob er lakonisch hinterher: Die Gegend nenne sich schließlich Sächsische Schweiz.
Zweimal hielt sich der sowjetrussische Komponist in dem kleinen Kurort nahe der tschechischen Grenze auf. 1972, um sich von seinem zweiten Herzinfarkt zu erholen und 1960, als er die Filmmusik für den ostdeutsch-sowjetischen Propagandastreifen "5 Tage – 5 Nächte" schreiben sollte, der die Evakuierung der Dresdner Kunstschätze durch die Rote Armee nach Moskau im Jahr 1945 als Heldentat feierte. Doch den großen, unglücklichen Russen beschäftigten andere Dinge. Sein kurz zuvor unter erheblichem Druck gleichsam erzwungener Eintritt in die kommunistische Partei der Sowjetunion beispielsweise. Das Trauma der nicht nur seine künstlerische Existenz bedrohenden Maßregelungen durch Stalin und Konsorten in den 30er und späten 40er Jahren. Schostakowitsch verarbeitete sein Schicksal im 8. Streichquartett, einer Art Requiem für sich selbst, wie er es nannte. Er komponierte das ...
Zweimal hielt sich der sowjetrussische Komponist in dem kleinen Kurort nahe der tschechischen Grenze auf. 1972, um sich von seinem zweiten Herzinfarkt zu erholen und 1960, als er die Filmmusik für den ostdeutsch-sowjetischen Propagandastreifen "5 Tage – 5 Nächte" schreiben sollte, der die Evakuierung der Dresdner Kunstschätze durch die Rote Armee nach Moskau im Jahr 1945 als Heldentat feierte. Doch den großen, unglücklichen Russen beschäftigten andere Dinge. Sein kurz zuvor unter erheblichem Druck gleichsam erzwungener Eintritt in die kommunistische Partei der Sowjetunion beispielsweise. Das Trauma der nicht nur seine künstlerische Existenz bedrohenden Maßregelungen durch Stalin und Konsorten in den 30er und späten 40er Jahren. Schostakowitsch verarbeitete sein Schicksal im 8. Streichquartett, einer Art Requiem für sich selbst, wie er es nannte. Er komponierte das ...