"Sich in sein Gegenüber hineinversetzen"
Der Freiburger Historiker Jörn Leonhard sieht große Unterschiede in der internationalen Gedenkkultur an den Ersten Weltkrieg.
Das Gespräch führte
Mit seinem Buch "Die Büchse der Pandora" gelang dem Freiburger Historiker Jörn Leonhard eine gesamteuropäische Darstellung des Ersten Weltkriegs. In Emmendingen spricht Leonhard morgen darüber, wie es um die Erinnerungskultur an den Großen Krieg in europäischen Gesellschaften bestellt ist.
Der Sonntag: Einen weiten Bogen bis in unsere Zeit wollen Sie vom Ersten Weltkrieg spannen. Zuletzt stach besonders das plötzliche starke Interesse am Ersten Weltkrieg in der Debatte um die Kriegsschuldfrage ins Auge. Kam diese Intensität auch für Sie überraschend?Ja, aber es waren hierfür verschiedene Gründe erkennbar. Zum einen haben viele Angehörige der Generation der heute 60- bis 70-Jährigen entdeckt, welche Auswirkungen dieser Krieg auf die eigene Familiengeschichte hatte. Dann hatten viele, die ...