Gemüseanbau
Solidarische Landwirtschaft in Mahlberg und Ettenheim ziehen Bilanz
Die Vielfalterei in Ettenheim und die Solawi in Mahlberg bieten Solidarische Landwirtschaft an. Bei beiden hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan.
So, 14. Sep 2025, 12:00 Uhr
Ettenheim
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Die Vielfalterei Ettenheim
Seit November 2021 haben Hannes Küchlin und Milena Biallowons als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) eine Fläche der Stadt und eine angrenzende Fläche einer Privatperson zwischen Ettenheim und Ettenheimweiler gepachtet. Die Gesamtfläche beträgt 1,4 Hektar. Anfang 2025 haben sie mit dem Anbau begonnen. Die Vielfalterei hat derzeit nach eigenen Angaben 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie unterstützen die GbR mit einem sogenannten Nachrangdarlehen, das bei Austritt zurückgezahlt wird, und schließen nach einem Probemonat einen Vertrag bis zum Jahresende ab. Mit ihren monatlichen Beiträgen wird dann die Gärtnerei finanziert. Derzeit führt die Vielfalterei eine Warteliste.
Auf 2500 Quadratmetern baut die Vielfalterei 56 Kräuter und Gemüse und eine kleine Auswahl an Schnittblumen an. Zudem hat das Team neben den Beeten Stauden gepflanzt sowie die Fläche mit Gehölzen, Obstbäumen und Beerenobst bereichert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können auf dem Acker von Mitte März bis Mitte November selbst ernten. In den Wintermonaten übernehmen Küchlin und Biallowons die Ernte für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Der Anbau erfolgt ohne den Einsatz von Traktoren und nach den Öko-Richtlinien. "Wir arbeiten mit Grünschnittkompost als Mulch, um den Boden zu bedecken und den Humusaufbau zu fördern, und lockern den Boden, ohne ihn zu wenden", schreibt die Vielfalterei. "Davon versprechen wir uns die schnelle Regeneration des Bodens und damit auch weiter steigende Erträge und gesunde Pflanzen." Eine Herausforderung im ersten Anbaujahr sei der Boden gewesen, der sehr viel Düngung erfordert habe. Zudem habe das Team herausfinden müssen, welche Sorten funktionieren und welche Mengen von welchen Kulturen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer brauchen.

"Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem ersten Jahr, mit dem Anbau und auch mit den wunderbaren Menschen, die den Weg zu uns auf den Acker gefunden haben", teilt die Vielfalterei mit. Diesen Herbst soll ein weiterer Tunnel aufgestellt werden, kommendes Jahr sollen die Fläche erweitert, mehrjährige Kräuter und Grünspargel gepflanzt und der Anbauplan verfeinert werden.
Weitere Infos zur Vielfalterei Ettenheim und zur Anmeldung für die Warteliste unter www.vielfalterei.de
Solawi Mahlberg
Vor knapp zwei Jahren hat sich in Mahlberg die Solawi Mahlberg gegründet. Das Ziel: die ehemalige Gärtnerei Zipf an der Eisenbahnstraße in Mahlberg zu übernehmen, um die Menschen in der Umgebung weiterhin mit selbst angebautem, Bioland-zertifiziertem Gemüse zu versorgen. Inzwischen hat die Genossenschaft nach eigenen Angaben 160 Mitglieder. Aktuell stehe die Solawi kurz vor der offiziellen Übernahme der Anbauflächen, für die mit der Kulturland-Genossenschaft ein Finanzierungsmodell entwickelt wurde, heißt es in einer Pressemitteilung.
"Unser Anliegen ist es nicht nur, Menschen für das Thema nachhaltige, regionale Lebensmittelerzeugung zu begeistern, sondern auch auf das Thema Boden aufmerksam zu machen", schreibt die Solawi. "Der Boden ist der artenreichste Lebensraum auf der Erde." Fruchtbare Böden seien nicht nur für die Lebensmittelproduktion unersetzlich, sondern könnten durch Speicherung von CO2 und Wasser auch die Auswirkungen des Klimawandels regional abmildern. "Leider ist Boden heutzutage auch ein Spekulationsgut und für junge, leidenschaftliche, angehende Landwirtinnen und Landwirte ist es oft fast unmöglich, mit eigenen Mitteln Boden zu erwerben, um einen kleinbäuerlichen Betrieb aufzubauen", schreibt die Solawi. "Hier kommt der Genossenschaftsgedanke ins Spiel und die Idee einer regionalen Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft, in der die Verbraucher gleichzeitig als Unterstützer fungieren."

Ausführliche Informationen dazu gibt es auch bei einem Hoffest am Samstag, 20. September, von 15 bis 21 Uhr, bei der Solawi, Eisenbahnstraße 39. Unter anderem gibt es Hof- und Ackerführungen, Infostände, Mitmachaktionen, Gemüseverkostung, Musik und Bewirtung. Die Parkmöglichkeiten am Hof sind begrenzt. Die Solawi rät, in der Umgebung zu parken oder gleich mit dem Fahrrad zu kommen.
Weitere Infos zur Solawi Mahlberg unter https://solawimahlberg.de. Mehr zur Kulturland-Genossenschaft gibt es unter www.kulturland.de.