"Spannender als Hühner und Gänse"

ZISCH-INTERVIEW mit Manfred Voigt, der in Köndringen die südamerikanische Laufvogelart Nandu züchtet.  

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Nandus stammen aus Südamerika, fühlen sich aber auch in Deutschland wohl. Foto: Privat

Mila Glunk aus der Klasse F1 der Clara-Grunwald-Schule in Freiburg hat ein Interview mit ihrem Opa Manfred Voigt geführt, der auf einem großen Acker hinter dem Haus in Köndringen Nandus hält.

Zisch: Wie kamst du dazu, Nandus zu züchten?
Voigt: In Lörrach wurde mal ein Nandu-Hahn angeboten. Mein Sohn hat das in der Zeitung gelesen. Wir hatten vorher schon Hühner und Gänse und fanden eine Nummer größer spannend. Seit 18 Jahren leben bei uns jetzt Nandus auf einem großen, eingezäunten Grundstück.
Zisch: Wie viele Nandus hast du?
Voigt: Wir haben zwei junge und sieben erwachsene Tiere. Wobei zwei schon relativ alt sind. Nandus können bis zu 25 Jahre alt werden.
Zisch: Woher kommen eigentlich Nandus?
Voigt: Aus Südamerika. Sie leben dort in der Pampa, das ist eine Grassteppe. Aber auch in unseren Breiten fühlen sie sich wohl. Nandus leben in Gruppen zusammen.
Zisch: Hast du einen Lieblingsnandu?
Voigt: Nein. Aber die ersten beiden Nandus hatten einen Namen, sie hießen Betti und Bossi.
Zisch: Jetzt haben die Nandus keine Namen mehr?
Voigt: Eigentlich nicht. Gerade haben wir aber einen weißen Nandu, den favorisieren die meisten Familienangehörigen. Das Tier hat eine Farbmutation, mit dem es in der Natur wohl seine Probleme hätte. Denn weiß ist ziemlich auffällig und Raubtiere würden den Nandu viel schneller entdecken.
Zisch: Haben Nandus natürliche Feinde?
Voigt: Wenn sie frei leben, müssen sie sich vor Raubtieren wie dem Puma oder dem Jaguar in Acht nehmen.
Zisch: Wozu züchtet man Nandus?
Voigt: Man kann Nandus zur Fleischproduktion züchten. Aber man kann es auch wie bei uns rein aus Liebhaberei machen.
Zisch: Sind Nandus teuer?
Voigt: Ein Nandu kostet ungefähr 150 Euro. Dazu kommen die Zäune für das Gehege und natürlich das Futter – im Winter mehr, im Sommer weniger. Die Zeit für die Versorgung der Nandus möchte ich nicht aufrechnen. Das ist ja unser Hobby.
Zisch: Was fressen Nandus?
Voigt: Sie fressen Körner und Grashalme. Bei uns in der Gefangenschaft bekommen sie auch Pellett-Futter aus gedörrtem Grünzeug, das Proteine und Nährstoffe enthält.
Zisch: Brauchen Nandus eine bestimme Federpflege?
Voigt: Die Nandus pflegen ihre Federn selbst, das kann man gut beobachten. Dort, wo sie sich zur Ruhe legen, bewerfen sie ihr Gefieder abends mit Erde, Sand oder Staub.
Zisch: Wofür das?
Voigt: Für die Körperpflege. Vielleicht ist es auch eine Gewohnheit, die zum Selbstschutz dient. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich in der Pampa mit Gras zudecken, um sich zu schützen. Eventuell auch gegen die Kälte, wobei die Tiere ziemlich kälteresistent sind.
Zisch: Wolltest du auch mal andere Tiere züchten, zum Beispiel Straußenvögel?
Voigt: Eigentlich nicht. Die afrikanischen Strauße sind für die Privathaltung zu groß und Emus gefallen mir nicht so sehr. Die haben nicht so ein hübsches Gesicht.
Zisch: Gab es auch einen Moment, in dem du die Nandus nicht mehr haben wolltest und sie dir auf den Keks gegangen sind?
Voigt: So kann man es nicht sagen. Am Anfang mussten wir uns darauf einstellen, dass Nandus hohe Zäune brauchen, damit sie nicht ausbüxen. Und dann haben mir die Nandus etwas leidgetan, als wir während der Vogelgrippe die Einstallpflicht einhalten mussten. Die Haltung auf engem Raum ist gegen die Natur.

Milas Tipp: Wer Nandus beobachten möchte, kann dies im Tiergehege Mundenhof in Freiburg tun.

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